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Die roten Schuhe einer Teilnehmerin des Tages der Industrie sind am 11.06.2013 in Berlin zwischen den Beinen von Männern in dunklen Anzügen und passendem Schuhwerk zu sehen. Die 30 Dax-Konzerne sind nach einem Bericht des Arbeitgeberverbandes BDA von ihren selbst gesteckten Zielen für mehr Frauen in Spitzenpositionen teils noch weit entfernt.
© picture alliance / dpa

Gleichberechtigung: Konzerne mit Frauen im Vorstand haben eine 36 Prozent höhere Profitrate

Konzerne mit mindestens drei Frauen im Vorstand erwirtschaften einen deutlich höheren Profit. Derweil unterminiert Deutschland eine EU-weite Frauenquote aus undurchsichtigen Gründen.

Konzerne, in deren Vorstand mindestens drei Frauen sitzen, erwirtschaften durchschnittlich 10,1 Prozent Profit pro Aktie, Konzerne ohne Frauen im Vorstand nur 7,4. Das ist ein Unterschied von 36 Prozent. Die Zahl stammt von dem führenden Index-Provider MSCI, der die Vorstände von 1643 Konzernen durchgezählt hat, deren Aktien seinen Index „MSCI world“ bilden, den maßgeblichen Weltindex. (Den Originaltext von MSCI lesen Sie hier.) Zuerst berichtete die "Financial Times" darüber.

Es handelt sich um eine Korrelation. Das heißt nicht zwingend, dass der höhere Profit ein Verdienst der Frauen ist. Es ist wahrscheinlich, dass jüngere fortschrittliche Unternehmen ohnehin profitabler sind, weil sie in vielen Bereichen etwas weiter sind, als alte Konzerne. Umgekehrt wird aber immer wieder beklagt, dass die jungen zum Teil hochprofitablen Tech-Firmen vom Silicon Valley junge Männerdomänen sind. Einige haben auf die Kritik reagiert und fördern Frauen in besonderem Maße.

Die "Financial Times" zitiert Helena Morrissey, Chefin von Newton Investment Management, einer Tochter von BNY Mellon: "Es scheint mir offensichtlich zu sein, dass Firmen mit mehr Frauen in Führungspositionen eher eine inklusive Unternehmenskultur haben und in der Folge auch eher auf die Bedürfnisse ihrer Kunden und die Herausforderungen durch Wettbewerber achten."

Offenbar gab es keine Einigung in der Koalition

Derweil kommt die EU-weite Einführung einer Frauenquote in Führungspositionen nicht voran. Im Sozialministerrat am Montag in Brüssel fand ein Kompromissvorschlag der luxemburgischen Präsidentschaft keine Mehrheit. Deutschland forderte eine weitere Prüfung, was faktisch eine Enthaltung bedeutete.

Frauenministerin Manuela Schwesig (SPD) kritisierte die Entscheidung. „Dass Deutschland der EU-Richtlinie zur Förderung von Frauen in Führungspositionen nicht zustimmt, sondern sich enthält, ist eine vertane Chance und aus meiner Sicht ein Fehler“, sagte sie. Aus Regierungskreisen hieß es, in der Koalition habe es keine Einigung gegeben.

Auch die frauenpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagfraktion, Ulle Schauws, kritisierte den „maßgeblichen Widerstand“ von deutscher Seite. Die EU-Frauenquote von 40 Prozent sei in dem Kompromisspapier mit der deutschen Regelung von 30 Prozent vereinbar gewesen. „Dennoch steht Deutschland weiter auf der Bremse.“ (mit dpa)

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