Wert seit einer Woche fast verdoppelt: Kohle- und Gaspreise steigen auf Rekordhoch
Seit dem russischen Einmarsch steigen die Preise für Kohle und Gas stark an. Auch an den Tankstellen gibt es zahlenmäßig neue Rekorde.
Aus Furcht vor einer Energiekrise reißen sich Anleger um Kohle und Erdgas. Die entsprechenden Terminkontrakte steigen um 25 Prozent auf 250 Dollar je Tonne beziehungsweise gut 50 Prozent auf 185 Euro je Megawattstunde. Das ist in beiden Fällen ein Rekordhoch.
Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine vor etwa einer Woche haben sich die Preis jeweils fast verdoppelt. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee steigt um 7,7 Prozent auf 113,02 Dollar je Barrel, den höchsten Stand seit mehr als siebeneinhalb Jahren.
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Die Benzin- und Dieselpreise steigen unterdessen im Tagesrhythmus auf neue Rekordhöhen. Wie der ADAC am Mittwoch mitteilte, stieg der Preis für Super E10 in Deutschland am Dienstag auf durchschnittlich 1,827 Euro. Damit kostete der Treibstoff gut einen Cent mehr als am Montag und 8,6 Cent mehr als vor einer Woche. Diesel verteuerte sich auf 1,756 Euro – das sind zwei Cent mehr als am Montag und gut zehn Cent mehr als vor einer Woche.
Die Nervosität am Rohölmarkt wachse, so der ADAC. „Nachdem die 100-Dollar-Grenze beim Rohölpreis inzwischen überstiegen wurde, geht es aktuell in Richtung der Marke von 110 US-Dollar je Barrel der Sorte Brent“. Der Automobilclub rät Autofahrern, nicht frühmorgens, sondern abends zu tanken. So ließen sich bis zu 7 Cent je Liter sparen.
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Die Bundesregierung will nun Flüssiggas im Wert von 1,5 Milliarden Euro einkaufen, um unabhängiger von Energielieferungen aus Russland zu werden. „Das Geld steht bereit“, sagte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums am Mittwoch in Berlin. Dem Gashändler Trading Hub Europe seien die Mittel zugesagt worden. Er solle nun entscheiden, wo das Flüssiggas konkret eingekauft werde. „Das wird sehr kurzfristig geschehen.“
Ein Sprecher des Finanzministeriums ergänzte, es handele sich um eine außerplanmäßige Ausgabe. Wegen der Dringlichkeit seien die Mittel direkt bewilligt worden – statt der sonst üblichen Haushaltsverfahren.
Dem Wirtschaftsministerium zufolge gibt es derzeit allerdings keine Hinweise darauf, dass Russland seinen Verpflichtungen bei der Lieferung von Energie und Rohstoffen nicht nachkomme. Die Versorgungssicherheit sei gewährleistet. Es hat in den vergangenen Tagen bereits umfangreiche Pläne zur Sicherung von Deutschlands Energieversorgung vorgelegt.
Angesichts steigender Energiepreise nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hatten die USA und ihre Verbündeten angekündigt, einen Teil ihrer Ölreserven zu verkaufen. Dafür haben sie 60 Millionen Barrel freigegeben. Der Sprecher des Bundeswirtschaftsministerium sagte, es werde nun geprüft, was daraus für Deutschland folge, und ob weitere Maßnahmen erforderlich seien. Der Schritt bringe aber bereits eine Entlastung. (dpa/Reuters)