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Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) will nach eigenen Angaben mehr gegen Billigpreise bei Lebensmitteln tun.
© picture alliance/dpa

"20 Cent für Hähnchenschenkel, das ist unanständig": Klöckner sagt Dumpingpreisen für Lebensmittel den Kampf an

Bundesagrarministerin Julia Klöckner will mit gesetzlichen Maßnahmen Billiglebensmittel verdrängen. Das Kükentöten jedoch wird erst später als geplant gestoppt.

Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) will mit gesetzlichen Maßnahmen den Handel in die Schranken weisen und Billiglebensmittel in den Regalen zurückdrängen. „Hähnchenschenkel für 20 Cent pro 100 Gramm, das ist unanständig. Wie soll ein Bauer davon leben und dann noch höchste Tierwohlstandards einhalten können?“, sagte Klöckner dem Tagesspiegel (Montagausgabe).

Gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) werde sie  Handelsvertreter zum Gespräch treffe, teilte die Ministerin mit. Unabhängig davon will Klöckner aber auch gesetzliche Möglichkeiten gegen den Verkauf von Billiglebensmitteln nutzen, etwa das Gesetz zum Verbot des Verkaufs unter Einstandspreisen. „Das muss immer wieder unter die Lupe genommen werden“, sagte die Ministerin.

Große Hoffnung setzt Klöckner zudem in das Verbot unfairer Handelspraktiken und die Umsetzung einer entsprechenden EU-Richtlinie. Derzeit könne der  Handel sogar bei leicht verderblicher Ware Bestellungen kurzfristig stornieren, also statt der 30 georderten Salat-Paletten nur 15 abnehmen, kritisierte Klöckner: „Der Landwirt bleibt auf dem Rest sitzen, muss ihn oft wegwerfen“.  Supermärkte könnten heute auch den Ort, den Umfang oder die Häufigkeit von Lieferungen einseitig ändern. Oder Erzeuger dafür zur Kasse bitten, dass sie ins Sortiment aufgenommen werden. „Das und weiteres werden wir untersagen“, kündigte die CDU-Politikerin an.

Kükentöten soll erst später enden

Das millionenfache Kükentöten wird in Deutschland derweil noch mindestens zwei Jahre weitergehen. „Mit viel Anstrengung, das sagt uns die Wissenschaft, können wir es schaffen, Ende 2021 auszusteigen“, sagte Klöckner dem Tagesspiegel. Im Koalitionsvertrag hatten sich Union und SPD dagegen darauf verständigt, dass mit der Praxis Mitte der Wahlperiode Schluss sein sollte, das wäre bereits 2019 gewesen. Klöckner trifft an diesem Montag ihren französischen Amtskollegen Didier Guillaume, um sich über das Thema auszutauschen.

Jedes Jahr werden in Deutschland 45 Millionen männliche Küken nach dem Schlüpfen getötet, weil sie für die Eierproduktion unbrauchbar sind. Das Bundesagrarministerin fördert Verfahren, um bereits im Ei das Geschlecht der Tiere zu erkennen. „Bei den alternativen Verfahren - etwa der Geschlechterbestimmung im Ei - kommen wir gut voran, sie für die breite Praxis verfügbar und serienmäßig einsetzbar zu machen“, sagte Klöckner. Allerdings seien die Alternativverfahren und die technische Verfügbarkeit noch nicht weit, dass man den Koalitionsvertrag erfüllen konnte. „Wir wollen ja beides unter einen Hut bringen: Zeigen, dass es technisch geht, die Brütereien im Land bleiben und wir nicht etwa Eier aus dem Ausland beziehen, wo man überhaupt nicht das Ansinnen hat, aus dem Kükentöten auszusteigen“, betonte Klöckner. Deutschland nehme hier eine Vorreiter- und Vorbildrolle ein.

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