Rekord beim Textilmüll: Jeder Deutsche wirft jährlich 4,7 Kilogramm Kleidung weg
Kein Land produziert mehr Textilmüll als Deutschland in Europa. Was jeder Bundesbürger für neue Klamotten ausgibt, liegt hingegen im Durchschnitt.
Deutschland produziert jährlich 391.752 Tonnen Textilabfall. Nur Italien macht mit 465.925 Tonnen in der Gesamtmenge mehr Müll dieser Art. Das geht aus einer Studie hervor, die die Agentur ABCD im Auftrag der Marke Labfresh erstellt hat. Ziel der Untersuchung war es, darzustellen, wie viel Kleidung jedes Jahr in den Müll wandert - und welches Land dabei besonders verschwenderisch ist.
Pro Kopf gerechnet liegt Deutschland hier im Mittelfeld. Mit 4,7 Kilogramm Klamotten, die jeder Deutsche im Durchschnitt pro Jahr wegwirft, belegt die Bundesrepublik Platz sieben der 15 größten Textilverschwender in Europa. An der Spitze liegt Belgien, wo 14,8 Kilogramm Textilien pro Einwohner im Müll landen. Es folgt Tschechien mit 10,2 Kilogramm. Nachhaltiger geht man demnach in Spanien mit seinen Kleidungsstücken um; dort produziert jeder Bürger im Schnitt nur 2,1 Kilogramm Textilmüll im Jahr.
H&M und Co. werben mit Recycling
Nachhaltigkeit ist auch in der Modeindustrie in den vergangenen Jahren ein großes Thema geworden. Fast jede große Kette hat inzwischen eine ständige Kollektion im Sortiment, die ökologisch fair hergestellt sein soll. Viele Unternehmen werden auch damit, Kleidung zu recyclen. So etwa C&A mit #WearTheChange oder H&M mit der sogenannten Conscious Collection, die laut Reklame dazu beitragen soll, "den Kreis der Mode zu schließen". Kritiker werfen den Marken allerdings vor, beim Recycling oft umweltschädliche Chemikalien zu verwenden, und kritisieren, dass Werbung mit Nachhaltigkeit ohne einen rechtlichen Schutz des Begriffs sehr anfällig für Green Washing ist.
Und obwohl es bei den großen Modeketten ganz anders klingt, wird laut der aktuellen Studie nur ein kleiner Teil der entsorgten Textilien wiederverwertet. Zehn Prozent aller Textilabfälle finden demnach weiterhin Verwendung am Markt als gebrauchte Kleidung, acht Prozent können dem Produktionskreislauf durch Recycling wieder zugefügt werden. Doch der Rest werde schlicht entsorgt.
Deutsche geben 910 Euro für Kleidung aus
"Fast ein Viertel (24,3 Prozent) aller textilen Abfälle werden CO²-intensiv verbrannt", heißt es in der Untersuchung. "Mehr als die Hälfte des Kleidermülls (57,1 Prozent) landet schlussendlich auf den besonders umweltschädlichen Deponien." In Deutschland werden, so die Studie, nur 500 Gramm der 4,7 Kilogramm Kleidermüll pro Kopf recycelt.
Dabei geben die Bundesbürger durchaus viel Geld für Mode aus. Für 910 Euro kauft jeder Deutsche der Studie zufolge jedes Jahr neue Klamotten. Das bedeutet Platz sieben der betrachteten Nationen. Am meisten Geld ist Mode demnach den Menschen in Österreich (1270 Euro), Großbritannien (1150 Euro) und Italien (1080 Euro) wert. Die Untersuchung stützt sich auf die jüngsten verfügbaren Daten (2016) des Statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat).
Thorsten Mumme
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