zum Hauptinhalt
Alles ist erleuchtet: Berliner Start-ups sammeln 2017 so viel Wagniskapital wie keine andere Tech-Szene in Deutschland.
© Paul Zinken/dpa

Digitalhauptstadt: Investoren stehen auf Berliner Start-ups

2,6 Milliarden Dollar sind 2017 an deutsche Start-ups geflossen - zu den Gewinnern zählen vor allem Tech-Firmen aus Berlin.

Berlin kann seinen Titel als Deutschlands Digitalhauptstadt erneut verteidigen – und zwar mit weitem Abstand: 8,5 Milliarden US-Dollar haben die Top 100 Start-ups in Deutschland seit ihrer Gründung bis Ende 2017 an Risikokapital erhalten, davon flossen knapp 70 Prozent - 5,9 Milliarden US-Dollar - an junge Tech-Firmen aus Berlin. Hamburg und München folgen mit anteilen von jeweils etwa acht Prozent auf den Plätzen zwei und drei. Das zeigt eine am Montag veröffentlichte Studie der Beratungsgesellschaft EY.

Allein 2017 wurden 2,6 Milliarden Dollar Wagniskapital in die deutsche Gründerszene investiert, das ist noch einmal eine Steigerung von 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nummer eins war dabei ein Start-up aus Berlin: Der Essenslieferdienst Delivery Hero hat bis zu seinem Börsengang etwa 1,8 Milliarden Dollar erhalten, gefolgt von Autohändler Auto1 mit 520 Millionen US-Dollar.

Die Investoren kommen vor allem aus dem Ausland

Dass die Dollar vor allem nach Berlin fließen, ist durch die starke Gründerszene begründet. In keiner anderen deutschen Stadt werden mehr Start-ups gegründet und angesiedelt. Von den zehn erfolgreichsten Start-ups kommen allein sechs aus der Hauptstadt, angeführt wird die Liste von Delivery Hero, gefolgt vom Auto1 und auf Platz vier der Musikdienst Soundcloud.

Die Kapitalgeber kommen dabei vor allem aus dem nicht-europäischen Ausland wie den USA, China und Japan, wo Wagniskapital oder auch Venture Capital eine bereits geläufigere Investitionsform ist. „Auch ausländische Investoren Berlin haben Berlin inzwischen auf dem Radar“, sagte Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) dem Tagesspiegel.

An dem Erfolg habe die Berliner Politik wenig Anteil

An diesem Erfolg hat die Politik jedoch wenig Anteil, sagt Florian Nöll, der Vorsitzende des Bundesverbands Deutsche Start-ups: „Die Verwaltung ist veraltet, langsam und analog, öffentliche Unternehmen kooperieren lieber mit großen süddeutschen Konzernen anstatt mit Berliner Start-ups und die Verwaltung zieht Startups nicht in ihre Ausschreibungsverfahren ein.“ Er forderte, dass die Politik hier handeln müsse. Zudem müsse dafür gesorgt werden, „dass mehr privates Kapital aus dem Inland - welches eigentlich zu Genüge vorhanden ist - den Weg in unser dynamisches Startup-Ökosystem findet.“ Dann habe Berlin gute Voraussetzungen, um Europas führende Digital-Stadt zu werden.

Zur Startseite