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In Europa und den USA sieht der Gründer von Alibaba wenig Chancen für sich und seine Ideen.
© AFP/SONNY TUMBELAKA

Alibaba-Gründer Jack Ma: Internet so wichtig wie Strom vor 20 Jahren

Der Gründer des chinesischen Technologie-Riesen Alibaba, Jack Ma, sieht in Europa und den USA wenig Chancen für sich und seine Ideen.

Es sind nicht immer Christine Lagarde, die charismatische Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Jim Yong Kim, der redegewandte Präsident der Weltbank oder Minister und Notenbankpräsidenten, die die Aufmerksamkeit auf einer Jahrestagung der beiden Institutionen auf sich ziehen. Auch nicht Melinda Gates, die die gleichnamige Stiftung zusammen mit Bill Gates leitet und vor allem in Entwicklungsländern aktiv ist. Der Star am Freitag auf Bali war Jack Ma, der Gründer und ehemalige Chef des chinesischen Internet-Giganten Alibaba.

Die Mangupura Hall im Konferenzzentrum ist bis auf den letzten Platz mit schätzungsweise Tausend Zuhörern besetzt. Vielen anderen bleibt nur ein Stehplatz im Gedränge um die Stuhlreihen. Wie Digitalisierung und Innovation die Zukunft in den Entwicklungsländern bestimmen werden, lautet das Thema des Meetings. Gut dreißig Minuten unterhält sich Weltbank-Präsident Kim mit dem kleinen Mann aus dem Reich der Mitte, der mittlerweile zu den reichsten Menschen nicht nur in China gehört. Bei kaum einem anderen Meeting wird in diesem Tagen auf Bali so gebannt zugehört wie in diesen 30 Minuten.

Ma, weißes offenes Hemd und schwarze Hose, zieht den Saal mit seinen scharfen Analysen, mit deutlichen Aussagen und Empfehlungen in seinen Bann. Selbst Kim hörte mitunter mit offenem Mund zu. Ma erzählt, wie er sich als junger Mann bei einer Schnellrestaurant-Kette als Kellner beworben hatte. Es gab 23 Stellen für 24 Bewerber. "Ich war Nummer 24", lacht er. Und mit ihm die Zuhörer.

Unternehmer, die die Welt verändern

Seit sich Ma von der Spitze bei Alibaba zurückgezogen hat, war er mehrfach in Afrika. Und ist, wie er unter dem Applaus der vielen afrikanischen Zuhörer im Saal sagt, vom Optimismus und dem Engagement junger Unternehmer dort begeistert. Mehrere hat er nach China eingeladen, um sie zu inspirieren. Sie seien engagiert und begeistert in ihre Heimat zurückgekehrt.

Er appelliert an den Unternehmergeist. Nicht Politiker würden die Welt verändern, sondern engagierte Unternehmer, sagt der Alibaba-Gründer. Dabei werde das Internet in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Es sei vergleichbar mit der Stromversorgung vor einigen Jahren. "Wenn Du vor 20 Jahren keinen Strom hattest, warst Du verloren. Wenn Du heute kein Internet hast bist du auch verloren".

Menschen nicht mit dem Internet zu verbinden, etwa in afrikanischen Ländern, bedeute, dass sie von Informationen abgeschnitten seien. Das beschränke auch ihre Entwicklungschancen, warnt Ma. "Kinder brauchen Informationen um künftig wettbewerbsfähig zu sein", ruft er in den Saal. Wichtig sei deshalb auch, dass Mobiltelefone und Smartphones erschwinglich geworden seien.

Nach Ansicht von Ma müssen Gründer nicht nur intelligent sein, sie müssten auch einen hohen LoveIQ besitzen und ihre Mitarbeiter schätzen. Von Experten hält er nicht viel. "Sie sind Fachleute der Vergangenheit, nicht der Zukunft". Wichtig seien nicht nur Zuversicht und Optimismus, sondern auch der Wille zu ständigem Lernen.

In Europa und den USA sieht der Gründer von Alibaba wenig Chancen für sich und seine Ideen. "Dort mag man mich nicht". Ganz im Gegensatz zu den Zuhörern im Saal Mangupura. Als er nach knapp 30 Minuten seine Botschaften verkündet hat, findet er selbst mit Hilfe von Weltbank-Präsident Kim und Sicherheitsleuten nur mit Mühe den Ausgang. Smartphones werden gezückt, manche der Zuhörer hoffen auf ein Selfie mit dem Star der Jahrestagung.

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