Sicherheitslücken: Intel-Chef verspricht Schutz vor "Meltdown" bis Ende Januar
Was tut der Chiphersteller gegen die Sicherheitslücken? Brian Krzanich erklärt sich vor der Elektronikmesse CES in Las Vegas. Doch viele Fragen bleiben.
Für seine großen Shows ist Las Vegas berühmt, doch statt Bruno Mars, Cher und Ricky Martin war am Montagabend Intel-Chef Brian Krzanich der Stargast im Monte Carlo Theater. Der Auftritt vor der Eröffnung der Elektronikmesse CES war mit besonderer Spannung erwartet worden, schließlich ist immer noch unklar, welche Folgen die massiven Sicherheitslücken in Prozessoren von Intel und anderen Chipherstellern haben werden.
Doch erst einmal wurde ein Datenballett aufgeführt, das vielen anderen Vegas-Shows Konkurrenz machen könnte: Eine Band spielt Luftgitarre und andere Instrumente, ohne dabei welche in der Hand zu haben. Allein Sensoren messen ihre Bewegungen im Raum und übertragen sie in Musik. Als dann eine Reihe tanzender Drohnen virtuell Klavier spielt ist das beeindruckend, doch es gibt auch ein paar Misstöne.
Und auch Brian Krzanich muss seine Keynote anders beginnen, als geplant. Bevor es um die Visionen der Zukunft geht, widmet er sich den gerade entdeckten Fehlern der Vergangenheit. Die Chips wurden zwar immer schneller und leistungsfähiger gemacht, doch dabei tat sich eines der gravierendsten Sicherheitsprobleme auf, mit dem die Computerindustrie in den letzten 20 Jahren zu kämpfen hatte.
Seit Monaten arbeiten alle großen Unternehmen nun daran, diese Löcher zu stopfen, und Krzanich lobte zuerst diese gemeinsamen Anstrengungen. Er betonte auch noch einmal, dass bisher kein Fall bekannt ist, indem die „Meltdown“ (Kernschmelze) und „Spectre“ (Geist) genannten Lücken missbraucht wurden. Allerdings lässt sich das auch nicht nachweisen, da potenzielle Angreifer keine Spuren hinterlassen.
„Wir arbeiten daran, den Einfluss zu minimieren“
Der Intel-Chef kündigte an, dass für 90 Prozent aller Prozessoren in einer Woche Updates zur Verfügung stehen sollen, für den Rest bis Ende Januar. Er räumte nun aber auch ein, dass der negative Einfluss stark von der Art der Rechenaufgaben abhänge. Vor allem für einige professionelle Anwendungen verringern die Sicherheitsmaßnahmen die Rechenleistung teilweise um ein Fünftel und mehr. „Wir arbeiten daran, den Einfluss zu minimieren“, versprach Krzanich. Einige Experten sagen, das Problem ließe sich nur durch einen Austausch ganz aus der Welt schaffen. Doch so ein großangelegter Rückruf ist derzeit kein Thema und wäre für Intel enorm teuer.
Die Frage ist auch, ob neu verbaute Prozessoren nun schon so anders gestaltet sind, dass ein unbefugter Datenzugriff nicht möglich ist und trotzdem die gleiche Leistung erzielt wird. Auch diesen Punkt ließ der Intel-Chef offen. Stattdessen ging er dann nach wenigen Minuten zum eigentlichen Vortrag über: Sprach über die Macht der Daten und stellte neuartige Kameratechnologien vor, mit der vor allem Sportereignisse aus verschiedensten Blickwinkeln gezeigt werden und kündigte an, dass Intel bei der bevorstehenden Winterolympiade Virtual-Reality-Übertragungen von 30 Veranstaltungen plane.
Auch neue Prozessoren zeigte er dann noch, einen sogenannten neuromorphen Chip, der sich am menschlichen Gehirn orient. Und einen Prozessor für Quantencomputer mit 49 QuBits – knapp dreimal so viel bislang. Doch das sind Technologien, deren Einsatz erst in einigen Jahren realistisch wird. Ob für die Zeit bis dahin tatsächlich die jüngsten Probleme so bald überstanden sind, wie Krzanich hofft und suggeriert, muss sich noch zeigen – viele Experten bezweifeln das. Doch erst einmal geht die große Technikshow in Las Vegas weiter.
Die Reise wurde unterstützt von Intel.
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