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Videos löschen sich selbst nach 24 Stunden: Instagram kopiert Snapchat

Besser gut kopiert als schlecht erfunden: Instagram bietet jetzt ebenfalls "Stories" an, die sich selbst löschen. Kann die Foto-App damit Snapchat Konkurrenz machen?


Berlin - Noch nicht einmal beim Namen haben sie sich Mühe gegeben. Sie haben einfach den Namen kopiert, genau so, wie das gesamte Konzept, mit dem Snapchat innerhalb weniger Jahre erfolgreich geworden ist: Fotos und Videos aufzunehmen, die mit Kritzeleien, Emojis und Sprechblasen bearbeitet werden können und die sich automatisch nach 24 Stunden löschen. „Stories“ heißt diese Funktion bei Snapchat, „Instagram Stories“ bei Instagram.

„Ihnen gebührt all der Verdienst“

Instagram-Chef Kevin Systrom gab auch kurz nach dem Start am Dienstag unumwunden zu, dass die „Stories“-Funktion bei Konkurrent Snapchat abgekupfert worden ist. „Ihnen gebührt all der Verdienst“, sagte der 32-Jährige dem Branchenportal „Techcrunch“.

Für Instagram-Mutter Facebook ist der Schritt ein Eingeständnis, dass Snapchats Idee offensichtlich unschlagbar ist. Vor einigen Jahren noch hatte Facebook-Chef Mark Zuckerberg versucht, den – besonders bei jungen Leuten beliebten – Konkurrenten Snapchat für rund drei Milliarden Dollar zu kaufen. Doch die Snapchat-Macher lehnten dankend ab. Daraufhin hatte Facebook versucht, dem Rivalen eine eigene App namens Slingshot mit verschwindenden Bildern entgegenzusetzen, allerdings erfolglos. Am Ende blieb Facebook offenbar nur die Kopie des Originals.

Auf Twitter machten sich Nutzer lustig über die Kopie

Allerdings ist es auch nicht ungewöhnlich, dass die großen Tech-Unternehmen Innovationen der Konkurrenz übernehmen. So sind die Feed-Funktionen von Facebook oder die Hashtags von Twitter inzwischen auf sämtlichen Social-Media-Kanälen geläufig – nur wird der Ideenklau dann selten so offen zugegeben wie von Instagram-Chef Systrom. Die Reaktionen bei den Nutzern waren geteilt: Viele machten sich auf Twitter darüber lustig, dass Instagram nichts Besseres als eine Snapchat-Kopie eingefallen ist. Andere wiederum zeigten sich begeistert von der neuen Funktion.

Instagram hat 500 Millionen Nutzer, Snapchat zählt 150 Millionen

Instagram war 2012 mit seiner Foto-App gestartet und wurde keine zwei Jahre später von Facebook für rund eine Milliarde Dollar (760 Millionen Euro) übernommen. Heute hat Instagram mehr als 500 Millionen Nutzer. Snapchat wurde 2011 gegründet und verbucht heute 150 Millionen User. Die App, die mit den selbstlöschenden Bildern populär geworden ist, bietet seit kurzer Zeit auch die Möglichkeit, Fotos zu speichern. Derzeit soll das Unternehmen auch eine neue Werbeform prüfen, bei die Nutzer beispielsweise Barcodes scannen und so Produktinformationen erfragen können. (mit dpa)

Sonja Álvarez

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