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Durch die starke Nachfrage nach Wohnungen in den deutschen Metropolen, wie etwa in München, steigen auch die Mietpreise.
© Matthias Balk/dpa

Wohnimmobilien in Deutschland: Zehn Euro kostet der gemietete Quadratmeter

2016 endete in Berlin mit steigenden Preisen. Auch in Köln und München müssten die Mieter tiefer in die Tasche greifen.

Der private Wohnimmobilienmarkt in Deutschland erlebt weiterhin einen Aufschwung. So sind die aufgerufenen Preise für Eigentumswohnungen im ersten Halbjahr 2016 im Vorjahresvergleich nach Angaben des Maklerhauses Engel & Völkers durchschnittlich um rund 8,6 Prozent gestiegen. Dieses Marktsegment entwickelte sich noch dynamischer als das Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser, das durchschnittlich um rund 6,7 Prozent anzog. Durch das hohe Preisniveau und die starke Nachfrage nach Wohnungen in den traditionellen Bestlagen der Metropolen steigen auch die Mietpreise.

Marktbeobachter des Beratungsunternehmens Jones Lang LaSalle verzeichneten 2016 die höchsten Mietpreisanstiege auf den Wohnungsmärkten in acht Städten (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf, Stuttgart und Leipzig). Der Mietpreisanstieg seit 2004 betrage zwischen 26 Prozent in Köln und 69 Prozent in Berlin, teilte JLL in dieser Woche mit. Indes: Nur noch in drei Märkten, Stuttgart, Frankfurt und Leipzig, legten 2016 die Kaufpreise stärker zu als die Mieten.

In Berlin steigen die Mieten am schnellsten

Den höchsten Anstieg bei den angebotenen Mietpreisen im zweiten Halbjahr 2016 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres verzeichnete mit einem Zuwachs von rund 12 Prozent Berlin, gefolgt von Köln und München (jeweils 10 Prozent). „Einmal mehr“, so die Beobachter von JLL, erfahren die Angebotsmieten in Berlin mit 12,3 Prozent auf Jahressicht den größten Preisschub. Das Mietpreisniveau kletterte damit im vergangenen Jahr erstmals über die 10-Euro-Marke auf 10,15 Euro pro Quadratmeter und Monat.

In Berlin und Stuttgart erhöhten sich die Mieten auf Jahressicht noch einmal stärker als beim Vergleich der jeweils ersten Halbjahre 2015 zu 2016. In Berlin fiel der prozentuale Anstieg sogar so stark aus wie seit 2012 nicht mehr, womit sich das Mietpreisniveau Berlins mit großen Schritten weiter Köln und Düsseldorf annähert.

Auf Jahressicht verteuerten sich die Angebots-Kaufpreise für Eigentumswohnungen in Stuttgart mit knapp 17 Prozent im Jahresvergleich am stärksten. Auch Leipzig (plus 13 Prozent), Frankfurt (plus 11 Prozent) und Berlin (plus 10 Prozent) verzeichnen einen hohen Anstieg. Die Hauptstadt überholte im Städtevergleich zum ersten Mal Düsseldorf. Der Quadratmeterkaufpreis verteuerte sich um 9,6 Prozent auf 3510 Euro.

Der Bedarf an Wohnraum wird bei Weitem nicht gedeckt

„Städte wie München und Berlin mit hohen Zuwanderungsraten verzeichnen dabei, trotz Einführung der Mietpreisbremse, höchste Anstiege,“ sagte Roman Heidrich von JLL Berlin: „Hindernisse für den dringend benötigten Wohnungsneubau bleiben die unzureichende Aktivierung von Bauland sowie die in der Regel langen Planungs-, Genehmigungs- und Ausführungszeiträume.“ Hinzu komme, dass viele Baugenehmigungen strategisch für Weiterverkäufe von Grundstücken eingeholt werden, um Planungssicherheit in einem zunehmend stärkeren regulatorischen Umfeld zu erlangen.

Der Trend in Berlin werde anhalten, sagte Heidrich weiter zu den Zahlen: „Die Einwohnerzahl hat sich in Berlin seit 2010 um fast acht Prozent erhöht. Sollte die aktuelle Prognose von vier Millionen Einwohnern im Jahr 2030 eintreffen, wäre dies aus heutiger Sicht eine weitere Steigerung um fast 15 Prozent. Demgegenüber steht ein Wohnungsbestand, der sich zwischen 2010 und 2015 um nicht einmal zwei Prozent erhöht hat.“

Ein Ende des Aufwärtstrends der Kaufpreise ist 2017 nicht zu erwarten. Aufgrund der sich abzeichnenden Zinserhöhungen für Finanzierungen dürfte die Dynamik auf den Immobilienmärkten sogar noch einmal zulegen.

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