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Der Fernsehturm und ein Luxus-Wohnturm auf dem Gelände der East-Side-Gallery in Berlin.
© Paul Zinken/dpa

Nachfrage nach Premiumobjekten steigt: Teuer geht immer

Premiummakler beobachtet steigende Verkaufszahlen ab 700 000 Euro.

In den höheren Preisklassen steigt in Berlin die Nachfrage nach Wohneigentum. Dies jedenfalls will das Maklerunternehmen Dahler & Company mit Blick auf die amtlichen Zahlen des Berliner Gutachterausschusses im Vergleich der Jahre 2015/2016 für bestimmte Stadtlagen herausgefunden haben.

Zwar seien 2016 in der Spree-Metropole im vergangenen Jahr knapp zehn Prozent weniger Verkäufe als 2015 verzeichnet worden, schreibt das Unternehmen in seinem Immobilienreport 2017. Auf dem Premiumimmobilienmarkt hätten die Verkäufe indes in den sechs betrachteten Gebieten zugenommen, und zwar in Mitte, Prenzlauer Berg, Friedrichshain-Kreuzberg, Schöneberg, Charlottenburg-Wilmersdorf und in Steglitz-Zehlendorf. Hier haben Dahler & Company die Wohnungsverkäufe mit einem Mindestquadratmeterpreis von 2500 Euro und Häuser ab einem Verkaufspreis von mindestens 250 000 Euro gezählt. Rund 9000 solcher Objekte seien 2016 in den sechs Teilmärkten gehandelt worden, 2015 waren es fast 800 Immobilien weniger.

Immobilen in Berlin als Investition

Vincent Papke, Büroleiter von Dahler & Company in der Hauptstadt, konstatitierte aber auf Nachfrage, dass die Zunahme der Fallzahlen auch mit der Zunahme der Baufertigstellungen in den sechs Ortsteilen bzw. Bezirken zu tun habe. Gleichwohl sei eine Zunahme der Verkaufsfälle ab 700 000 Euro zu verzeichnen: „Immer mehr ausländische Investoren, aber auch deutsche Nicht-Berliner sind bereit, höhere Preise zu zahlen“, sagte Papke. Das Angebot entspreche nicht der Nachfrage – auch nicht im Premiumsegment. So sei weiterhin mit steigenden Preisen zu rechnen. „Wir sind davon ausgegangen, dass es zu einem Preisanstieg kommt“, sagte Papke zu den Zahlen 2015/2016, „sind aber verwundert über die Zahl der Kauffälle jenseits der Millionengrenze“. Die Zahl der Kauffälle in Mitte jenseits der 10 000-Euro-Quadratmetermarke sei um das Fünffache höher als 2015. Auch die Zahl der Verkäufe in Friedrichshain im Preisniveau über 10 000 Euro/Quadratmeter sei überraschend. Die Quadratmeterpreise nähern sich bei den Wohnungsgrößen einander an, sagte Papke. In Prenzlauer Berg gehe der Trend zu Familienwohnungen, in Charlottenburg und Mitte präferieren Bauträger kleinere Wohnungen – mit Ausnahme der Penthäuser. Hier geht es vor allem um Investoren und Käufer, die Zweitwohnungen in der Hauptstadt suchen. Mit steigenden Quadratmeterzahlen würden die Preise aber nicht mehr sinken – wie in den Vorjahren.

In der City West boomte das Premiumsegment 2016. Im Vergleich zum Vorjahr konnten den Analysten zufolge zirka 65 Prozent mehr Eigentumswohnungen mit einem Quadratmeterpreis von über 6500 Euro notiert werden. Vor allem hochwertige Neubauvorhaben führten zu dieser Preisentwicklung. Die Makler verzeichneten für alle Lage-Kategorien sowohl bei Eigentumswohnungen als auch bei Ein- und Zweifamilienhäusern steigende Preise.

Investoren aus dem Ausland

Der Premiumimmobilienmakler beobachtet in seinem Segment, dass ausländische Firmen in Berlin Pakete von dreißig Wohnungen und mehr zu kaufen versuchen, um diese dann in Ländern wie China oder den Vereinigten Arabischen Emiraten mit hohen Gewinnmargen weiterzu- verkaufen. „Große Beratungsunternehmen versuchen sich schon im Vorfeld Kontingente über Verkaufsgarantien beim Bauträger zu sichern“, sagt Papke und nennt ein Beispiel: „Ein norwegischer Kunde, der in Singapur lebt und dort für eine Schifffahrtsgesellschaft arbeitet, kaufte im Jahr 2013 ein Objekt in Chicago. Zu dieser Zeit war der Chicagoer Realitätenmarkt noch stark unterbewertet. Anfang 2016 kaufte dieser Kunde eine Eigentumswohnung in einem Sanierungsprojekt in Neukölln für einen Quadratmeterpreis von 4300 Euro. Heute wird diese Wohnung mit einem Quadratmeterpreis in Höhe von 5300 Euro bewertet, das ergibt einen Wertzuwachs von fast 22 Prozent. Durch diese Wertsteigerung innerhalb kürzester Zeit erwarb dieser Kunde vor Kurzem zwei weitere Eigentumswohnungen in einem Neubauprojekt in Neukölln.“

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