Exklusives Wohnen: Luxusimmobilien in Berlin werden teurer
Maklerhaus Engel & Völkers sieht Wohnimmobilien in Deutschlands exklusiven Lagen im Aufwärtstrend.
Nach den USA und Japan gehört Deutschland zu den Spitzenreitern in Sachen Geld: Rund eine Million Menschen mit einem Vermögen von mindestens einer Million US-Dollar leben zwischen Flensburg und dem Bodensee. Das wirkt sich auf den Markt für Luxusimmobilien aus: Die Nachfrage ist groß, das Angebot klein.
Die Immobilienwirtschaft registrierte in den vergangenen Jahren auffällige Preisunterschiede bei Objekten in vergleichbaren Premiumwohnlagen in den deutschen Städten und Zweitwohnsitzen. Jetzt ist ein Trend erkennbar, nach dem sich die Höchstwerte kontinuierlich annähern. Während absolute Bestlagen ihre Spitzenpreise aus dem Jahr 2011 in 2012 bestätigten, rückten exklusive Wohnimmobilien in ersten Adressen von Frankfurt oder Düsseldorf, von Konstanz oder Rügen auf. Auch in Berlin sind die Preise für Häuser und Wohnungen in Top-Lagen in den vergangenen zwölf Monaten teilweise um bis zu fünfzig Prozent in die Höhe gegangen.
Zu diesem Ergebnis kommt Engel & Völkers in der zweiten und umfassenden Auflage seiner Analyse über den Luxuswohnimmobilienmarkt in Deutschland.
Seit der Finanzkrise investieren Millionäre bevorzugt in teure Apartments oder Landhäuser. „Insbesondere im Luxussegment war 2012 ein signifikanter Nachfrageanstieg zu verzeichnen“, erklärt Engel-&-Völkers-Vorstand Kai Enders. Das vergleichsweise kleine Marktsegment habe ein neues Spitzenniveau erreicht.
Während Berlin im Vergleich zu Sylt, München und Hamburg in der Vergangenheit als erschwinglich galt, kosten inzwischen auch Neubauten in Berlin Mitte bis zu 15 000 Euro pro Quadratmeter. Ein Beispiel ist das Yoo, ein Neubauvorhaben unweit des Spreeufers hinter dem Berliner Ensemble und dem Theater am Schiffbauer Damm. Aber auch das „Kronprinzengarten“ genannte Projekt zwischen Opernpalais und Friedrichswerderscher Kirche zählt zu den exklusivsten Lagen mit ähnlichem Quadratmeterpreis. „Vor wenigen Jahren wurden hier Immobilien noch zu Quadratmeterpreisen von nur 5000 Euro gehandelt“, sagt der Chef der Hamburger Maklergesellschaft.
Im vergangenen Jahr wurden in Berlin laut Gutachterausschuss über 500 Millionen Euro durch den Verkauf von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen ab einem Kaufpreis von 750 000 Euro erwirtschaftet. Von den in der Analyse untersuchten deutschen Städten und Regionen ist das mit Abstand der höchste Wert. Dabei verteilen sich die Verkäufe zu 53 Prozent auf Eigentumswohnungen und zu 47 Prozent auf Einfamilienhäuser.
Käufer sind auf der Suche nach Sicherheit
Die Dynamik Berlins hat sich insbesondere im Ausland herumgesprochen. Mit zwölf Prozent waren es zu einem deutlich größeren Anteil als in anderen deutschen Großstädten ausländische Investoren, die in Berlin Wohnungen kauften. Aber auch Einheimische zeigten deutlich mehr Interesse am Berliner Markt (20 Prozent) als in anderen deutschen Großstädten. Trotzdem bleibt Kampen auf Sylt das teuerste Pflaster in Deutschland. Hier erreichen Häuser im berühmten Hobokenweg Preise von 35 000 Euro pro Quadratmeter. Tendenz steigend.
Teuerste Großstadt bleibt München. Doch auch Bestlagen in anderen erlesenen Wohngegenden holten zunehmend auf. „Die Höchstwerte nähern sich kontinuierlich an“, sagt Enders. In Ammerland am Starnberger See wechselten Top-Villen im vergangenen Jahr für bis zu 22 550 Euro pro Quadratmeter den Besitzer – und waren damit nur noch knapp zehn Prozent günstiger als die Spitzenobjekte in München.
Käufer seien vor allem auf der Suche nach Sicherheit, vermutet Kai Enders. Die Finanzkrise sei der Grund dafür. Klassische Investments wie Anleihen werfen kaum noch Zinsen ab, Aktien gelten als riskant. Deshalb stecken viele reiche Privatanleger ihr Geld lieber in Immobilien. „Diese Flucht in Betongold führte in den letzten 18 Monaten zu deutlichen Preissteigerungen“, heißt es auch bei Dahler & Company, ebenfalls ein Makler, der sich auf betuchte Kunden spezialisiert hat. Dabei stehe für Käufer nicht die kurzfristige Rendite, sondern die langfristige Wertsicherung im Vordergrund.
„Dadurch sind sogar in den durch hohe bauliche Verdichtung geprägten innerstädtischen Lagen neue Luxusobjekte entstanden“, sagt Engel-&-Völkers-Chef Enders. Dies zeigt nicht nur der neue Wohnturm „The Seven“ nahe dem Münchner Zentrum: „Auch in der Hamburger Hafencity, dem Rheinauhafen in Köln und dem Westhafen in Frankfurt lässt sich diese Entwicklung beobachten.“
In Berlin sind die bürgerlichen Wohnbezirke laut Engel & Völkers nach wie vor begehrt. Hier kosten Wohnungen bis zu 8000 Euro pro Quadratmeter. Es seien vor allem die Wasserlagen an den zahlreichen Seen, die den Berliner Preisaufschwung tragen. Zunehmend etabliere sich auch der Alt-Berliner Stadtteil Friedrichswerder zu einem gefragten Viertel. Zentral zwischen Unter den Linden und Spittelmarkt im Bezirk Mitte gelegen, werden hier derzeit einige Stadthäuser gebaut. Diese „Berliner Townhouses“ sollen städtisches Wohnen mit Garten ermöglichen. Auch die Kosten sind nicht ohne: Ebenfalls um die 8000 Euro pro Quadratmeter.
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