Baubeginn nach langer Vorgeschichte: High Park mit U-Bahn-Anschluss
Auf dem letzten freien Fleck am Potsdamer Platz entstehen Wohnungen und Kurzzeit-Apartments
Wer gelegentlich in der Umgebung des U-Bahnhofs Mendelssohn-Bartholdy- Park zu tun hat, dem ist die Baustelle neben dem Hotel Scandic schon aufgefallen. Seit dieser Woche verrät ein Bauschild, dass hier, zwischen Landwehrkanal und Potsdamer Platz, ein Projekt namens „High Park“ entsteht. Und jetzt haben Projektentwickler und Makler auch offiziell die Vermarktung der insgesamt gut 200 Wohnungen gestartet, die hier bis Ende 2017 entstehen sollen.
„Wir bauen an einem hervorragenden Standort“, sagt Jürgen Blankenberg, Geschäftsführer der gsp Gesellschaft für Städtebau und Projektentwicklung, die das Projekt über zwei Tochtergesellschaften realisiert und dafür 50 bis 60 Millionen Euro ausgibt. „Es ist das letzte freie Grundstück am Potsdamer Platz und zudem von Grün umgeben.“ Spektakulär ist auch die Architektur: 13 Geschosse und 48 Meter hoch sind die beiden Türme am südlichen Ende des Grundstücks, welche die Eingangssituation zum Potsdamer Platz betonen.
Charakteristisch für den Neubaukomplex sollen eine helle Natursteinfassade und eine „traditionelle Architektur“ sein, wie Blankenberg sagt. Verantwortlich dafür ist das Büro Hilmer & Sattler und Albrecht, das den Potsdamer Platz bereits maßgeblich geprägt hat: 1991 legte es – damals noch unter dem Namen Hilmer & Sattler – den bis heute geltenden Masterplan für das einst an der Mauer gelegene Gebiet vor. Auch das 2010 fertiggestellte Wohngebäude „The Charleston“, nördlich des Hotels Scandic in Richtung Leipziger Platz, wurde von diesem Büro geplant.
Im Penthouse kostet der Quadratmeter mindestens 10.000 Euro
Wie im „The Charleston“ entstehen auch im „High Park“ sehr hochwertige Wohnungen. Den Durchschnittspreis (ohne die Penthouses) beziffert Thomas Zabel, der Chef der mit dem Verkauf beauftragten Maklerfirma Zabel Property Group, auf 5500 Euro pro Quadratmeter, wobei der Einstiegspreis bei rund 4000 Euro pro Quadratmeter liegt. Nach oben offen sind die Preise für die bis zu 270 Quadratmeter großen Penthouse-Wohnungen – „auf jeden Fall nicht unter 10.000 Euro pro Quadratmeter“, sagt Zabel.
Trotz der hohen Preise ist die Nachfrage groß: Noch vor dem offiziellen Vertriebsstart hat Zabel nach eigenen Angaben 20 Prozent der 165 Eigentumswohnungen verkauft, und zwar je zur Hälfte an Kapitalanleger und Eigennutzer. „Das Projekt richtet sich an eine Vielzahl von Käufern“, sagt Zabel. Es gebe kleine Apartments, die sich gut als Zweitwohnungen eigneten, größere Wohnungen für Familien und Penthouses für besonders anspruchsvolle Kunden.
Die kleinste Wohnung hat 45 Quadratmeter, und auch im Durchschnitt sind die Wohnungen mit 76 Quadratmetern nicht allzu groß. Das erklärt gsp-Chef Blankenberg damit, dass die Berliner Kunden finanziell nicht überfordert werden sollen. Trotzdem müssen die künftigen Bewohner, die Wohnungen von Kapitalanlegern mieten wollen, tief in die Tasche greifen: Makler Zabel rechnet damit, eine Miete von 18 Euro pro Quadratmeter erzielen zu können.
Krise auf dem Berliner Immobilienmarkt verzögerte das Projekt
Dafür böten die Wohnungen aber auch eine ganz besondere Qualität, argumentieren die Verantwortlichen. „Jede hat mindestens einen Balkon, und von jeder Wohnung aus hat man einen schönen Blick“, sagt Zabel. Zudem erstreckt sich über dem U-Bahnhof eine Verteilerebene, die den Zugang zu den Wohnungen herstellt und als Park gestaltet werden soll – daher der Projektname „High Park“ (Hoher Park). Zum Konzept gehört ferner ein Concierge, der sich rund um die Uhr um die Wünsche der Bewohner kümmert.
Anderweitig genutzt werden die untersten vier Etagen: Im Erdgeschoss entstehen neun Ladeneinheiten und im ersten bis dritten Geschoss 38 sogenannte Serviced Apartments. Das sind voll ausgestattete Wohnungen zwischen 38 und 75 Quadratmeter, die kurzzeitig (ab einer Nacht) vermietet werden. Dabei handele es sich um eine Art Hotelersatz, also um gewerbliche Einheiten, die nicht vom Verbot der Ferienwohnungen betroffen seien, betont Zabel.
Für den gesamten gewerblichen Teil (Serviced Apartments und Läden) ist der Makler nach eigenen Angaben „in weit fortgeschrittenen Verhandlungen“ mit einem Großinvestor.
Pfähle werden nahe der U-Bahn in den Boden gerammt
Damit geht eine ausgesprochen lange Planungsgeschichte zu Ende. Bereits vor 15 Jahren erwarb gsp vom Berliner Senat das 15 000 Quadratmeter große Grundstück, auf dem sich jetzt das Wohngebäude „The Charleston“, das Hotel Scandic und die Baustelle des „High Park“ befinden. Doch die Krise auf dem Berliner Immobilienmarkt zu Beginn des Jahrtausends verzögerte die Umsetzung.
Zuletzt kam es zu weiteren Komplikationen: Als Bauherr für den „High Park“ war eigentlich das dänische Unternehmen Schaumann Properties vorgesehen. Schaumann musste jedoch Insolvenz anmelden, so dass gsp das Grundstück, das das Unternehmen einst selbst an Schaumann verkauft hatte, vom Insolvenzverwalter zurückerwerben musste.
Alles andere als einfach ist auch die Baustelle neben und über der U-Bahn. Besonders heikel war es zu Beginn der Gründungsarbeiten, als 45 Meter tiefe Bohrpfähle in den Boden gerammt wurden. Die Schienen der U-Bahn dürfen sich nämlich wegen der Bauarbeiten um nicht mehr als fünf Millimeter verschieben. Bisher ging alles gut, versichert Bauherr Blankenberg – und übrigens müssten sich auch die künftigen Bewohner keine Sorgen machen: Sie würden keinerlei Schwingungen wegen der U-Bahn spüren.
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