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Immer wieder wechseln ganze Immobilienportfolios den Besitzer. Bei den ganz großen Fischen geht der Fiskus oft leer aus.
© Jörg Carstensen/dpa

Schöneberg, Wilmersdorf, Neukölln: Bei neuem Share Deal wechseln fast 2000 Wohnungen den Besitzer

Das Land Berlin wird um Grunderwerbssteuern gebracht, den Mietern steht eine kräftige Mieterhöhung bevor.

Das ausschließlich in Berlin tätige Immobilienunternehmen ADO Properties S.A. hat in der deutschen Hauptstadt 1877 Wohn- und 28 Gewerbeeinheiten gekauft, für die nun eine Mieterhöhung ins Haus steht.

Der Kauf wurde im Rahmen eines sogenannten Share Deals realisiert, bei denen keine Grunderwerbsteuern anfallen. Bei Share Deals erwirbt der Käufer vom Verkäufer die Anteile an einer zum Verkauf stehenden Gesellschaft – oder an mehreren Gesellschaften. Der Kaufpreis für 100 Prozent der erworbenen Wirtschaftsvermögen belaufe sich auf 218 Millionen Euro. Die Transaktionen sollen bis Ende August 2016 abgeschlossen sein.

„Die Ist-Mieten der erworbenen Wohnungsportfolios liegen zwischen 6,20 und 6,90 Euro pro Quadratmeter und Monat, der Leerstand beträgt weniger als ein Prozent“, ließ das Unternehmen mitteilen, das seinen Sitz in Luxemburg hat. „ADO Properties S.A. rechnet bei Neuabschluss von Mietverträgen mit Mieten zwischen 7,30 und 9,60 Euro pro Quadratmeter und Monat in den innerstädtischen Lagen.“ Die Objekte befinden sich in den Ortsteilen Schöneberg, Wilmersdorf und Neukölln.

"Wir müssen das geltende Mietrecht dringend verbessern"

Berlins Bausenat wollte den aktuellen Kauf, der Berlin keine Steuern, aber vielen Berlinern höhere Mieten bringt, nicht kommentieren. „Für Share Deals ist die Senatsverwaltung für Finanzen zuständig“, sagte auf Anfrage Martin Pallgen, Pressesprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Berlin sei interessiert an langfristigen Bestandshaltern, „die verantwortungsvoll mit ihren Beständen umgehen und die Mieterinnen und Mieter fair behandeln. Mit Blick auf diejenigen, die sich anders verhalten, müssen wir dringend das geltende Mietrecht verbessern“, sagte er.

Dies sei Teil der Bundesratsinitiative Berlins zur Dämpfung der Mieten. „Neben mehr Transparenz bei der Mietpreisbremse schlagen wir vor“, so Pallgen, „den Zeitraum von drei auf vier Jahre zu strecken, in dem die Miete höchstens um 20 Prozent und in angespannten Wohnungsmärkten wie bei uns in Berlin um 15 Prozent steigen darf. Wir brauchen aber auch eine wirksame Bremse bei Mieterhöhungen nach Modernisierungsmaßnahmen.“

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