Vom Coworking zum Coliving: Hotelketten steigen ins Coworking-Geschäft ein
Der Coworking-Markt boomt, auch Hotelriese Accor mischt inzwischen mit. Die Coworking-Anbieter steigen wiederum ins Übernachtungsgeschäft ein.
Wie rasant das Coworking-Geschäft sich derzeit entwickelt, zeigt auch ein Berliner Unternehmen. Rent24 heißt es und war vor einem Jahr noch einer von zahlreichen Anbietern, die solche Gemeinschaftsbüros vermieten. Doch aus dem ersten Standort in der Potsdamer Straße werden bis Jahresende schon 25. Zum rasanten Wachstum trägt auch die Übernahme von Friendsfactory bei. Anfang des Monats haben die Berliner den vor allem in Süddeutschland aktiven Wettbewerber und bekamen so auf einen Schlag acht Standorte hinzu. Auch weitere Zukäufe schließt Rent24 nicht aus.
Berliner Coworking-Anbieter Rent24 expandiert in die USA
Zudem gehen die Berliner inzwischen sogar ins Ausland. In Amsterdam gibt es schon einen Standort. „Bis Jahresende eröffnen wir noch in Chicago und Tel Aviv“, sagt Selina Zehden, die bei Rent24 das Tagesgeschäft leitet. Bis 2019 sollen weltweit mehr als 100 neue Standorte entstehen.
Mit solch ambitionierten Plänen sind die Berliner nicht allein. „Wir glauben nicht, dass das Wachstum bald aufhören wird“, sagt Dan Zakai, Co-Gründer und CEO von Mindspace. Die Israelis betreiben auch in London, Warschau oder München Standorte. In Berlin haben sie gerade eine große Fläche an den Start-up-Accelerator von SAP vermietet, auch die Deutsche Bahn und Hertha BSC zählen zu den Kunden. Anfang des nächsten Jahres soll in der Skalitzer Straße in Kreuzberg der dritte Standort in der Hauptstadt öffnen. „In zehn Jahren könnte die Flexibilität, die Coworking-Spaces heute bieten, zur neuen Norm für Bürovermietungen werden“, sagt Zakai.
Hotelkonzern Accor plant 80 Coworking-Standorte
Der Trend ruft sogar ganz neue Player auf den Plan. Der französische Hotelkonzern Accor hat inzwischen eine eigene Coworking-Tochter gegründet. Nextdoor betreibt in Frankreich schon acht solche Center, bis 2022 sollen es in ganz Europa 80 werden. Der Konzern kalkuliert, dass in fünf Jahren zehn bis 20 Prozent aller Büroflächen flexibel genutzt werden – bislang liegt der Anteil bei zwei Prozent.
Auch die junge Münchner Hotelkette Ruby geht diesen Weg und plant am Münchener Hauptbahnhof einen Coworking-Space unter der Marke Ruby Works. Das Kalkül: Viele Geschäftskunden wollen eben auch Arbeitsplätze, das Vermieten von Räumlichkeiten für Veranstaltungen und Meetings gehört schließlich schon immer zum Geschäft. Damit das auch so bleibt und ihnen nicht neue Anbieter eine neue Generation von Geschäftskunden streitig macht, eröffnen die Hotelanbieter eben gleich selbst Coworking-Plätze.
Zumal auch die Coworking-Ketten zunehmend in das Geschäft mit Übernachtungen einsteigen. Marktführer WeWork bietet schon an zwei Standorten sogenanntes Coliving an. Auch in Seattle können sich digitale Nomaden oder Start-up-Mitarbeiter bald möblierte Zimmer in einem Haus mit Gleichgesinnten mieten. „Es gibt noch viele weitere Projekte, die sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien befinden“, sagt WeWork-Mitgründer Miguel McKelvey.
Coliving soll zum Standard werden
Auch die Berliner haben erkannt, dass sie im steigenden Wettbewerb mehr bieten müssen. Kommende Woche eröffnet Rent24 daher ein neues Coworking-Center in Berlin-Schöneberg am Kleistpark mit integriertem Fitnesscenter. Und in Hamburg baut Rent24 gerade an dem ersten Coliving-Standort mit Übernachtungsoption für die Kunden. Dabei soll es aber nicht bleiben. „In jeder Stadt, wo wir sind, wollen wir auch Coliving anbieten“, sagt Zehden.
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