E-Antrieb für Luxusautos: Grünen-Chef kritisiert Elektro-Strategie von VW
Dass Volkswagen zunächst nur sehr teure Autos mit E-Antrieb ausrüsten will, hält Grünen-Chef Robert Habeck für einen schweren Fehler. VW hält dagegen.
Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck hat die Strategie von Volkswagen-Chef Herbert Diess kritisiert, zunächst Autos der Premiumklasse mit E-Antrieb auszurüsten. Die Zahl der Kunden, die sich ein Auto um 100.000 Euro leisten könnten, sei begrenzt, sagte Habeck der „Welt“ in einem Doppelinterview mit VW-Chef Diess. „Wenn Sie 2025 kein E-Mobil für unter 20.000 Euro anbieten, dann werden Sie - so fürchte ich - im Markt scheitern.“ Dann müsse sich VW konzentrieren auf Porsches und SUVs und sei nicht mehr Volkswagen. „Dann bieten Sie nur noch Premiumwagen an und müssten sich in PW umbenennen“, sagte der Grünen-Politiker.
Diess hatte die Konzernstrategie nach Angaben des Blattes so beschrieben: „Wir machen als erstes den Audi e-tron elektrisch, dann kommt der Porsche Taycan, also Autos im Preissegment 80, 90, 100.000 Euro, die zusätzliche Kosten durch die teurere Batterie gut verkraften.“ Damit - und vor allem mit Plug-in-Hybriden - werde VW die von der EU vorgegebenen Flottenziele für die CO2-Emission pro Kilometer erfüllen. „Das bedeutet unterm Strich, dass die CO2-Vorgaben und die Flottenziele zunächst einmal nicht dazu führen, dass die Autos kleiner werden“, sagte Diess dem Blatt.
Der VW-Generalbevollmächtigte für Außenbeziehungen, Thomas Steg, kündigte in der „Welt“ an, dass sich Volkswagen bei der Umstellung auf E-Autos an die Spitze der Branche setzen wolle. „Ich gebe hiermit das Versprechen ab, dass wir die Elektromobilität gewissermaßen demokratisieren werden. Volkswagen wird Elektroautos für unter 30.000 Euro und weniger anbieten“, sagte er: „Damit wird Elektromobilität für den größten Teil der Menschen erschwinglich.“
Zugleich wies VW Forderungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) nach einem Verbot von Verbrennungsmotoren in Deutschland ab 2025 zurück. „Das ist utopisch und politisch sicher nicht mehrheitsfähig“, sagte Steg. DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch hatte dem Blatt gesagt: „Die Autobauer tun so, als könnten wir in unserem deutsch-gallischen Dieseldorf einfach so weitermachen. Können wir aber nicht.“ (dpa)