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Deutschlands Gründermetropole: Berlin.
© Soeren Stache / dpa

Holding wirbt mit Berliner Gründerboom: German Startups geht an die Börse

German Startups versorgt junge Gründer mit Kapital. Jetzt will die Holding an die Börse - und damit eine Brücke vom Start-up zum normalen Anleger schlagen.

Erstmals sollen sich auch Privatanleger zumindest indirekt an jungen, innovativen Unternehmen der Berliner Start-up-Szene beteiligen können. Damit lockt die Berliner Beteiligungsgesellschaft German Startups Group vor ihrem Gang an die Börse. „Wir schlagen eine Brücke von Start-ups zum normalen Anleger“, sagt Unternehmensgründer und -chef Christoph Gerlinger. Noch bis Donnerstag können Privatanleger über ihre Bank, aber auch direkt über die Homepage des Unternehmens Aktien zeichnen. Am 17. Juli soll die German-Startups-Aktie zum ersten Mal an der Frankfurter Börse im Entry Standard gehandelt werden.

„Ich habe zwar keine genaue Zahl von Privatanlegern im Auge, die unsere Aktien kaufen werden. Aber wir haben viele Anhänger“, sagte Gerlinger am Mittwoch in Frankfurt. Nach dem Börsengang sollen rund 77 Prozent der Aktien breit gestreut sein – bei institutionellen Anlegern wie Fonds und Versicherungen, aber auch bei Kleinaktionären. Mit dem Emissionserlös von bis zu 64 Millionen Euro will German Startups ihr Beteiligungsportfolio von derzeit 43 Firmen weiter aufstocken.

Bruttorendite bei 30 Prozent

Insgesamt bringt das Unternehmen gut 22 Millionen Aktien an die Börse, der Emissionspreis liegt zwischen 2,70 und 3,60 Euro. Gegründet wurde das Unternehmen 2012. Seit Beginn arbeite man ausschließlich mit eigenem Kapital und dies profitabel, versichert Gerlinger. Die Bruttorendite liege bei 30 Prozent. 2014 erwirtschaftete das Unternehmen mit derzeit zwölf Beschäftigten einen Gewinn von 1,4 Millionen Euro. Gerlinger selbst hat bereits zwei Unternehmen an die Börse gebracht und die Erträge daraus in German Startups investiert.

German Startups ist vor allem an E-Commerce-Firmen, Onlineanbietern und anderen Internetunternehmen beteiligt. Zu den bekanntesten zählen der Brillenhändler Mr. Spex, der Lieferservice Delivery Hero und die Musikplattform Soundcloud. Zwei Beteiligungen konnten bereits mit Gewinn verkauft werden.

Berufsziel: Internetmillionär

Gerlinger zufolge besteht in Deutschland ein erheblicher Mangel an Beteiligungskapital für junge und innovative Unternehmen. „Es gibt tolle Investitionsmöglichkeiten und große Chancen auf Wertsteigerungen, vor allem Berlin erlebt einen neuen Gründerboom.“

Das Berufsziel vieler junger Leute sei nicht mehr Investmentbanker oder Berater, sondern Start-up-Gründer, Unternehmer und möglichst Internetmillionär, sagt der 47-Jährige. „Der einzige limitierende Faktor ist fehlendes Kapital.“

German Startups prüft jedes Jahr etwa 600 Firmen. Durch die Einnahmen aus dem Börsengang will die Holding die Finanzlücke zumindest ein wenig stopfen. Weitere attraktive Beteiligungen habe man bereits im Auge, sagt Gerlinger. In den nächsten beiden Jahren soll der Emissionserlös investiert werden. Gerlinger, andere Manager und die Aufsichtsräte erhalten durch den Börsengang insgesamt bis zu 2,5 Millionen Euro, sie bleiben mit Anteilen von insgesamt 23 Prozent beteiligt und werden die Aktien mindestens ein Jahr halten.

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