Mobilfunkanbieter: Gemeinsam gegen Funklöcher
Vodafone will gemeinsam mit seinen Konkurrenten Funklöcher schließen – auch zum neuen Standard 5G hat der Anbieter eine klare Vorstellung.
Der Mobilfunkanbieter Vodafone will die Funklöcher in Deutschland in Zusammenarbeit mit der Konkurrenz schließen. "Wir drei Netzbetreiber, die wir wirklich in Deutschlands Infrastruktur investieren wollen, teilen uns die Flecken auf. Jeder baut dann ein Drittel davon aus", sagte Vodafone-Deutschlandchef Hannes Ametsreiter der "Welt am Sonntag" laut Vorabmeldung.
In Deutschland betreiben Vodafone, die Deutsche Telekom und Telefónica Mobilfunknetze. Ametsreiter schlug vor, in den Funklöchern könne jeweils eins der Unternehmen eine Mobilfunkstation bauen "und alle drei Netzbetreiber hängen ihre Antennen daran". Eine zusätzliche öffentliche Förderung würde "helfen". Oftmals gehe es "um abgelegene Regionen, bei denen es auch ein politisches Interesse gibt, dass dort ausgebaut wird", gab der Manager zu bedenken.
In Deutschland laufen ebenso wie anderswo in Europa derzeit die Vorbereitungen für den neuen Mobilfunkstandard 5G. Dieser soll vor allem eine schnellere Datenübermittlung ermöglichen. Die Versteigerung der Mobilfunklizenzen für Deutschland beginnt am 19. März.
Bis wirklich viele Nutzer etwas von 5G haben, wird es laut Ametsreiter aber noch eine Weile dauern. "Es braucht acht bis zwölf Jahre, um mit einem neuen Netz eine gute Abdeckung zu erreichen", sagte er der "Welt am Sonntag". Nicht jeder Nutzer in ländlichen Regionen brauche zudem gleich 5G. In vielen Fällen werde das bisherige LTE-Netz ausreichen.
Zur Kontroverse um die Frage, ob Bauteile chinesischer Netzwerkausrüster wie Huawei beim hiesigen 5G-Ausbau ausgeschlossen werden sollten, sagte Ametsreiter, er sei für eine europäische Lösung, "die alle Ausrüster mit einschließt und nicht nur bestimmte diskriminiert". Nötig seien "strengere Kontrollen und unabhängige Prüfinstitute für alle Hersteller" sowie "knallharte Konsequenzen, wenn tatsächlich Datenmissbrauch oder Sabotage stattfinden". Dies müsse dann aber für sämtliche Ausrüster gleichermaßen gelten.
Ein Ausschluss der chinesischen Anbieter würde den Netzausbau in Deutschland verteuern, sagte Ametsreiter. "Und er würde erheblich länger dauern, möglicherweise sogar zwei oder drei Jahre." (AFP)