Vogelgrippe weitet sich aus: Geflügelpest erreicht Großbritannien
Nach Mecklenburg-Vorpommern und den Niederlanden gibt es in Europa jetzt bereits einen dritten Fall der gefährlichen Seuche.
Die Fälle häufen sich. Erst war es eine Putenmast in Mecklenburg-Vorpommern, dann hat die Vogelgrippe einen Legehennenbetrieb in den Niederlanden befallen. Am Montag meldete das britische Landwirtschaftsministerium, dass die Krankheit auf einer Entenzuchtfarm in England ausgebrochen ist. Rund 6000 Enten würden vorsorglich getötet, teilte das Ministerium mit. Am Wochenende hatten die niederländischen Behörden auf dem befallenen Hof in Hekendorp östlich von Rotterdam 150.000 Tiere keulen lassen, in Mecklenburg-Vorpommern, wo das gefährliche Virus bereits vor zwölf Tagen aufgetreten war, sind 31.000 Mastputen des infizierten Betriebs in Heinrichswalde sowie weitere 1000 Hühner, Enten und Gänse von Privathaltern getötet worden. Die niederländischen Behörden hatten zudem ein 72-stündiges Transportverbot von Eiern, Geflügel und Geflügelprodukten verhängt.
Vogelgrippe, auch Geflügelpest genannt, kann für Tiere tödlich sein. Bestimmte Stämme können aber auch Menschen krank machen oder töten. Der Virustyp H5N1 hatte bei seinem ersten Auftreten im Jahr 2003 mehr als 400 Menschen das Leben gekostet – vor allem in Südostasien. Am Virus H7N9 sind seit dem vergangenen Jahr mehr als 170 Menschen gestorben.
Bei dem Virus, das jetzt in Mecklenburg-Vorpommern und in den Niederlanden aufgetreten ist, handelt es sich jedoch um den weniger gefährlichen Typ H5N8. Man könne zwar auch hier nicht ausschließen, dass das Virus auf den Menschen übergreift, „bisher ist aber kein Fall bekannt“, sagte der Sprecher des Bundesagrarministeriums, Jens Teschke, dem Tagesspiegel. Fleisch oder Eier der betroffenen Tiere kämen nicht in den Handel, unabhängig davon gebe es aber nach dem Kochen oder Braten ohnedies keine Gesundheitsgefahren mehr. Das größte Risiko trügen Menschen, die mit kranken Tieren in Kontakt gekommen sind.
Seuche wird durch Wildvögel eingeschleppt
Beim Friedrich-Löffler-Institut (FLI), dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, vermutet man, dass das Virus durch Wildvögel aus Asien eingeschleppt worden sein könnte. H5N8 war vor Monaten verstärkt in Südkorea aufgetreten, dort sind Millionen Tiere gekeult worden. Wildvögel könnten das Virus an Rastplätzen oder Wasserstellen weitergegeben haben, hieß es am Montag beim FLI. Für eine Übertragung reicht es, wenn infizierter Kot über Schuhsohlen in den Stall getragen wird. Die deutschen Bauern sind „sehr besorgt“, sagte Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes. Der Verband hat alle Geflügelhalter aufgefordert, notwendige Biosicherheitsmaßnahmen strikt einzuhalten.
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