BDI warnt vor Jobverlusten: Gefahr für deutsche Wirtschaft bei hartem Brexit
Vergraulte Investoren, sinkendes Wachstum: Das Brexit-Chaos belastet nach Einschätzung des Industrieverbands BDI die deutsche Wirtschaft massiv.
Der Präsident des Industrieverbands BDI, Dieter Kempf, hat nach dem dritten Nein des britischen Parlaments zum Brexit-Abkommen London zum Handeln aufgefordert. "Die britische Politik muss schnellstmöglich den Brexit-Prozess abschließen", sagte Kempf den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). "Diese unklare Lage trübt die Stimmung ein, vergrault Investoren, kostet Wachstum und Arbeitsplätze", sagte er. Es herrsche eine "quälende Unsicherheit" in der Wirtschaft.
Kempf warnte vor den Folgen für deutsche Unternehmen. "Wir rechnen mit einem Rückschlag für die deutsche Wirtschaft in der Größenordnung von mindestens einem halben Prozent des Bruttoinlandsprodukts", bekräftigte der Industriepräsident. Das wären rund 17 Milliarden Euro weniger Wirtschaftskraft "allein in diesem Jahr". Er gehe davon aus, dass jedes vierte Unternehmen mit Geschäftsverbindungen ins Vereinigte Königreich im Falle eines harten Brexit Stellen streichen müsse.
Am Freitag, dem Tag des ursprünglich geplanten EU-Austritts Großbritanniens, stimmte das britische Unterhaus zum dritten Mal gegen den Brexit-Vertrag von Premierministerin Theresa May. Bis zum 12. April muss May nun der EU darlegen, wie die Brexit-Frage geklärt werden soll. EU-Ratspräsident Tusk kündigte einen Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs am 10. April an. (AFP)