Tarifstreit: GDL droht Bahn mit streikähnlichen Folgen
Streiks zum Jahresende schließt der GDL-Vorsitzende weiterhin aus. Allerdings könnten Kollegen "von ihrem Recht Gebrauch machen, in Freizeit zu gehen".
Die Lokführergewerkschaft GDL hat die Tarifgespräche mit der Deutschen Bahn erneut für gescheitert erklärt. Gewerkschaftschef Claus Weselsky begründete dies am Freitag in Eisenach damit, dass die Bahn nicht bereit sei, einen bereits gefundenen Abschluss zu unterzeichnen. "Wir haben jetzt deshalb entschieden, die Verhandlungen erneut als gescheitert zu erklären. Wir verlangen von dem Arbeitgeber nunmehr ein weitaus verbessertes Angebot", unterstrich Weselsky. Zugleich drohte er mit Konsequenzen.
Zwar bleibe es dabei, dass es zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel keine Streiks geben werde. Die GDL werde aber die Kollegen darüber informieren, "dass dieser Arbeitgeber alles andere als zuverlässig ist". Es könne daher sein, dass die Kollegen, die hunderte von Überstunden vor sich her schöben, "von ihrem Recht Gebrauch machen, in Freizeit zu gehen". Dies könne Auswirkungen haben, die einem Streik vergleichbar seien.
Weselsky zufolge hat die Bahn eine Lohnerhöhung um 3,2 Prozent angeboten. Auf der Grundlage dieses Angebots sei man nun aber nicht mehr bereit, zu verhandeln. Er sprach von einem völlig irrwitzigen Verhalten der Bahn. Diese weigert sich nach Darstellung der Gewerkschaft, einen ausverhandelten Vertrag zu unterzeichnen. Die Unschlüssigkeit der Bahn habe offenbar damit zu tun, dass sie in Gesprächen mit einer anderen Gewerkschaft noch nicht so weit sei.
In Berlin laufen seit Dienstag Verhandlungen mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Diese sollten nach einer Unterbrechung im Tagesverlauf wieder aufgenommen werden. Die Bahn strebt für beide Gewerkschaften vergleichbare Abschlüsse an. Zusammen verhandeln sie für rund 160.000 Beschäftigte. (dpa)