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Chaos am Montag: Die Konkurrenzgewerkschaft EVG hatte am Morgen den Fernverkehr komplett lahmgelegt. Auch bei der Berliner S-Bahn und im Regionalverkehr ging nicht viel.
© imago/Markus Heine
Update

Lokführergewerkschaft: GDL erklärt Tarifverhandlungen mit Bahn für gescheitert

Die Lokführergewerkschaft GDL und die Bahn finden keine Tarifeinigung. Streiks soll es in diesem Jahr aber nicht geben, sagt GDL-Chef Weselsky.

Die Lokführergewerkschaft GDL hat die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn für gescheitert erklärt. Das Unternehmen habe bis zum Mittwochmorgen kein neues Angebot abgegeben, das die GDL gefordert hatte, teilte die Gewerkschaft am Verhandlungsort in Eisenach mit. Sie wolle nun das weitere Vorgehen beraten.

Zu einem Streik darf sie nach geltender Vereinbarung erst nach dem Ende der Schlichtung aufrufen. "In diesem Jahr wird es voraussichtlich keine Streiks mehr geben", sagte eine GDL-Sprecherin. GDL-Chef Claus Weselsky hatte das bereits zuvor im Tagesspiegel-Interview versichert. Streiks könnten aber im neuen Jahr drohen. Weselsky betonte: „Der Ball liegt auf der Seite der Deutschen Bahn AG. Der Arbeitgeber hat es in der Hand, ein verbessertes Angebot vorzulegen, sonst werden wir im Januar über weitere Schritte entscheiden.“

Die Konkurrenzgewerkschaft EVG hatte am Montag mit einem bundesweiten Warnstreik den Verkehr stillgelegt, Die Gespräche mit der EVG wurden am Mittwoch fortgesetzt. Bahn-Verhandlungsführer Martin Seiler kündigte an, sein Unternehmen werde der EVG und der GDL im Laufe des Tages "ein neues, verbessertes Angebot" vorlegen. Die Bahn strebt in den parallel laufenden Tarifverhandlungen mit GDL und EVG vergleichbare Abschlüsse an. Seiler sagte vor den Gesprächen mit der EVG in Berlin, in den zweimonatigen intensiven Verhandlungen seien eine ganze Reihe an Teileinigungen erzielt worden. Er gehe davon aus, dass mit dem verbesserten Angebot auch mit der Lokführergewerkschaft GdL der Gesprächsfaden wieder aufgenommen werde.
Mit einem rund vierstündigen Ausstand am Montagmorgen hatte die EVG ihrer Forderung nach mehr Geld und besseren Arbeitsbedingungen beim Staatskonzern Nachdruck verliehen. Sie hatte dabei große Teile des Zugverkehrs lahmgelegt und Millionen Berufspendler getroffen. Beide Seiten waren dann am Dienstag in neue Verhandlungen gestartet, die jedoch am späten Abend unterbrochen wurden. Die EVG verlangt ebenso wie die GDL 7,5 Prozent mehr Lohn. Zudem wollen die Arbeitnehmervertreter für die Beschäftigten zahlreiche Verbesserungen bei Urlaubs- und Arbeitszeiten sowie der betrieblichen Altersvorsorge durchsetzen. Die Bahn hat der EVG eigenen Angaben zufolge bislang ein Paket von insgesamt knapp sieben Prozent angeboten. Bestandteil ist eine Lohn-Erhöhung von 5,1 Prozent in zwei Stufen und eine Einmalzahlung in Höhe von 500 Euro. Anstelle der zweiten Stufe sollte den Mitarbeitern, wie im vorherigen Tarifvertrag, die Wahl zu mehr Freizeit gegeben werden. Außerdem ist vorgesehen, dass der Arbeitgeberbeitrag zur betrieblichen Altersvorsorge um 1,1 Prozent steigt.

Bahn hat finanzielle Probleme

Die Bahn ist in den Tarifverhandlungen in einer schwierigen Lage, da sie mit zurückgehenden Gewinnen und einem milliardenschweren Investitionsstau kämpft. Auf der anderen Seite fehlen Mitarbeiter und sie will im nächsten Jahr erneut gut 20.000 neue einstellen. (dpa, Reuters)

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