Bundeswirtschaftsminister: Gabriel kritisiert Deutsche Bank als verantwortungslos
Die Deutsche Bank, "die Spekulantentum zum Geschäftsmodell gemacht hat", könne sich nun schlecht zum Opfer erklären, sagt Sigmar Gabriel. Der Wirtschaftsminister befürchtet allerdings den Verlust von Arbeitsplätzen.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat scharfe Kritik am Auftreten der Deutschen Bank angesichts der aktuellen Probleme des Geldinstituts geübt. "Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll, dass die Bank, die das Spekulantentum zum Geschäftsmodell gemacht hat, sich jetzt zum Opfer erklärt", sagte Gabriel am Sonntagabend auf dem Flug zu einem Besuch in Teheran. Er bezog sich dabei auf Vorwürfe aus der Deutschen Bank, das Unternehmen sei Opfer von Spekulanten.
Gabriel machte für die aktuelle Krise der Deutschen Bank dagegen frühere Fehler des Managements verantwortlich. "Das Szenario ist, dass Tausende Menschen ihre Arbeit verlieren werden. Sie tragen jetzt die Verantwortung für den Wahnsinn, der betrieben wurde von verantwortungslosen Managern", sagte der Minister. Auf die Frage nach möglichen staatlichen Finanzspritzen sagte er, seine Sorge gelte nicht so sehr der Bank wie dem Verlust von Jobs.
Wenn wir uns den Wahnsinn dessen, was in den letzten Jahren im spekulativen Finanzwesen geschah, vor Augen führen, dann sollte als Schlussfolgerung daraus der Bankensektor verstaatlicht werden. Begründung: Er ist zu wichtig, um ihn den Zockern überlassen zu können.
schreibt NutzerIn 2010ff
Die Deutsche Bank stand zuletzt wegen eines Rechtsstreits in den USA stark unter Druck. Das US-Justizministerium forderte 14 Milliarden Dollar (12,5 Milliarden Euro) wegen Geschäften mit faulen Hypothekenpapieren - die Bank hat für Rechtsstreitigkeiten aber nur rund 5,5 Milliarden Euro zurückgestellt. Die Nachricht von der US-Forderung löste Spekulationen über mögliche Staatshilfen aus, die sowohl von der Bank als auch von der Bundesregierung zurückgewiesen wurden.
Unter dem Eindruck der Milliardenforderung sank der Aktienkurs des Unternehmens am Freitag kurzzeitig zum ersten Mal überhaupt unter die Zehn-Euro-Marke. Später legte der Kurs allerdings kräftig zu, als bekannt wurde, dass die Strafzahlung wohl deutlich niedriger ausfallen wird. Die Summe soll auf 5,4 Milliarden Dollar herabgesetzt werden, wie die Nachrichtenagentur AFP aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen erfuhr. (AFP)