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Einsatzort Apotheke. Eric Thiel wird beim Lette Verein Berlin Pharmazeutisch-technischer Assistent.
© Victor Heekeren/Lette Verein Berlin

Aus- und Weiterbildung in der Gesundheitsbranche: Für jeden das richtige Mittel

Medizinische Assistenzberufe eröffnen spannende Perspektiven im Gesundheitswesen. Gelernt wird in der Schule und in Praktika.

Ob in Apotheke, Labor oder OP: Wer sich für Medizin und Gesundheit interessiert, dem bieten medizinische Assistenzberufe viele Möglichkeiten. Voraussetzung sind ein Mittlerer Schulabschluss oder das Abitur sowie gute schulische Leistungen in Mathe und Naturwissenschaften. Absolventen sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Später bieten zahlreiche Weiterbildungen die Chance, sich zu spezialisieren. Eine kleine Auswahl:

Pharmazeutisch-technische Assistenten

PTA beraten Patienten zu Medikamenten. Sie kennen sich mit der Wirkung von Arzneimitteln aus und können diese selbst herstellen. Neben Fachwissen benötigen PTA Einfühlungsvermögen im Umgang mit kranken und Rat suchenden Menschen. Die schulische Ausbildung dauert zwei Jahre; ein sechsmonatiges Praktikum in einer Apotheke schließt sich an. Zu den Unterrichtsfächern gehören Chemie, Galenik – die Lehre von der Herstellung von Arzneien –, Botanik, Drogenkunde, Ernährungs- und Körperpflegekunde. Ausbildungen bieten zum Beispiel der Letteverein Berlin und die Blindow Schule an. Die Plätze sind begehrt: Am Letteverein gibt es auf einen freien knapp drei Bewerber.

Eric Thiel hat den Beruf bei einem Praktikum in der Apotheke entdeckt. „An der Ausbildung gefallen mir die Arbeit im Labor, der Klassenzusammenhalt und die motivierten Lehrer“, sagt der Azubi, der im ersten Jahr am Letteverein ist.

PTA arbeiten in Apotheken, im pharmazeutischen Großhandel, in der Industrie oder in Forschungseinrichtungen und Gesundheitsbehörden. Wer sich weiterbildet, kann auch als Pharmareferent, im Marketing der Pharmazie oder im Arzneimittelrecht tätig werden.

Medizinisch-technische Laborassistenten

Wie finden Ärzte heraus, was Patienten fehlt? Rund 70 Prozent ihrer Diagnosen werden durch Untersuchungen und Analysen im Labor erstellt – mit Hilfe medizinisch-technischer Laborassistenten. Sie gewinnen Proben, führen Analysen durch und werten die Ergebnisse aus. Die schulische Ausbildung dauert drei Jahre. Dazu gehören auch Praktika in den Laboratorien von Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen. Hauptfächer sind Molekularbiologie, Hämatologie, Histologie und Zytologie, ebenso klinische Chemie und Mikrobiologie.

MTLA arbeiten in Kliniken, Medizinischen Versorgungszentren, Blutbanken oder Arztpraxen, außerdem im öffentlichen Gesundheitsdienst sowie in Industrie, Forschung und Lehre. Am Letteverein hat die Ausbildung eine besondere Tradition: Hier wurde sie bereits in den 1890er Jahren ins Leben gerufen.

Medizinisch-technische Radiologieassistenten

Sie röntgen, setzen Magnetfelder in der Magnetresonanz-Tomografie und Schallwellen beim Ultraschall ein. MTRA wissen mit Kernspin- und Computertomografen umzugehen. Angehende Fachkräfte werden an den technischen Geräten der Radiologischen Diagnostik und anderen bildgebenden Verfahren, der Nuklearmedizin sowie der Strahlentherapie ausgebildet.

„Wir sind mittendrin im diagnostischen Geschehen“, sagt Stephanie Becht, leitende MTRA am Unfallkrankenhaus Berlin. An ihrem Job gefällt ihr das eigenverantwortliche Arbeiten, der Umgang mit den technischen Geräten und der Kontakt zu den Patienten. Ausgebildete MTRA würden „händeringend gesucht“. Allein am Unfallkrankenhaus arbeiten 50 Radiologietechnologen. Einsatzorte finden die Experten aber auch bei niedergelassenen Ärzten, in Forschung und Industrie. Ausbildungen bietet zum Beispiel die Schule für Radiologieassistenz Campus Berlin-Buch an.

Medizinisch-technische Assistenten für Funktionsdiagnostik

MTAF untersuchen das Nerven-, Herzkreislauf- und Atmungssystem. Bewerber müssen gut mit technischen Geräten umgehen können. Außerdem sollten sie ein gutes Einfühlungsvermögen im Umgang mit Patienten mitbringen. Zur Ausbildung gehört auch ein Praktikum in einer Klinik, Praxis oder anderen medizinischen Einrichtung. MTAF arbeiten in Krankenhäusern, bei niedergelassenen Fachärzten, in Rehabilitationszentren oder bei Gerätefirmen. Ausbildungen bietet die Akademie für Gesundheit Berlin/Brandenburg Campus Berlin-Buch an.

Veterinärmedizinisch-technische Assistenten

Tierische Patienten haben VMTA: Sie untersuchen  deren Proben wie Blut, Gewebe und Abstriche oder nehmen Krankheitserreger unter die Lupe. Ein weiterer Einsatzbereich ist die Überprüfung tierischer Lebensmittel auf Ursprung, Qualität und Verderblichkeit.

Durch moderne Arbeitsmethoden in der Molekularbiologie, der Genetik und der Zellkulturtechnik sind VMTA wichtige Fachkräfte bei der Diagnostik in tierärztlichen Praxen und Kliniken. Gebraucht werden sie außerdem in Landesuntersuchungsanstalten und wissenschaftlichen Laboren. Lernen kann man den Beruf zum Beispiel am Schulzentrum am König-Albert-Stift Plauen im sächsischen Vogtland.

Operationstechnische Assistenten

Ab in den OP! Operationstechnische Assistenten (OTA) sind bei der Vor- und Nachbereitung von Operationen, medizinischer Diagnostik und Therapie im OP oder der Notfallaufnahme dabei. Sie gehören zum Operationsteam, müssen Instrumente und Geräte kennen und sich schnell auf wechselnde und komplexe Situationen einstellen können. Eine dreijährige Ausbildung – etwa bei der Charité, den Vivantes Kliniken oder anderen Krankenhäusern – schult sie dafür.

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