Berliner Fahrdienst Allygator: Für einen Euro durch die Stadt
Mit Schnäppchenpreisen von 10 Cent für den Kilometer ist ein neuer Fahrdienst in den Testbetrieb gegangen. Angebot wird sukzessive ausgebaut.
Der erste Versuch am Samstagabend um 18 Uhr 24. Auf dem Smartphone sind die wichtigsten Informationen zu sehen, nachdem ich ein paar Sekunden zuvor meine Daten eingegeben habe: Aus Schöneberg, in der Nähe des Viktoria-Luise- Platzes, möchte ich zum Kulturkaufhaus Dussmann in die Friedrichstraße. Die Allygator-App zeigt mir jetzt also wie und zu welchen Konditionen: Bernd (der Fahrer) holt mich in einem Ford SMax (Nummerschild wird angezeigt) in zwölf Minuten ab. Der Preis von 0,50 Euro ist bar zu zahlen. Tatsächlich ist Bernd dann schon nach zehn Minuten da. Normalerweise arbeitet er für einen Limousinenservice, aber für einen Stundenlohn von rund zehn Euro fährt er nun eines von zehn Autos am ersten Testwochenende des Allygator.
1000 Nutzer waren zugelassen
Das Berliner Start-up Door2Door hat die App entwickelt und will nun mit dem Anspruch „günstig wie ein Bus, bequem wie eine Limousine“, den großstädtischen Verkehr aufmischen. Mit einem Preis von zehn Cent/Kilometer wird das auf Dauer nicht funktionieren, doch für die Einführungs- und Testphase, die noch einige Wochen dauern soll, gibt es eben die Fahrt von Haus zu Haus zum Schnäppchenpreis. Das erste Wochenende sei „wunderbar“ gewesen, sagte Door2Door-Mitgründer Maxim Nohroudi am Montag. 1000 potenzielle Nutzer hat man per Einladungscode auf die Plattform gelassen, am kommenden Wochenende sollen es bereits 2000 sein. Rund 500 Leute haben die zehn Fahrzeuge am vergangenen Freitag und Sonnabend (jeweils von 18 bis 2 Uhr) transportiert. Wichtiger ist für Nohroudi jedoch der Sharingfaktor, also der Anteil der Autos, die während einer Fahrt mehrere Gäste transportieren. Denn das ist der Kern des Geschäftsmodells: Die Leute teilen sich ein Auto, so dass der Preis entsprechend kalkuliert werden kann. Am Freitagabend sind Nohroudi zufolge bei 30 Prozent aller Fahrten unterwegs weitere Passagiere zugestiegen, am Sonnabend waren es 50 Prozent. Den Anstieg erklärt Nohroudi mit einer Veränderung des Algorithmus für den Fall, dass unterwegs jemand zusteigen will: Statt bislang maximal fünf Minuten für einen Umweg für den weiteren Fahrgast gaben die Programmierer 7,5 Minuten an - und sofort füllten sich die Autos. Die dadurch verursachte Verspätung hielt sich in Grenzen, angeblich waren die Autos sogar im Schnitt fünf Minuten eher am Ziel als ursprünglich berechnet und angegeben.
Kaum Trinkgeld
Zurück von Dussmann nach Schöneberg fährt Christiane. Auch diesmal steigt niemand zu, doch sie berichtet später von regem Verkehr den ganzen Abend über, und auch von zugestiegenen Gästen. Es habe Spaß gemacht, sagt Christiane, wenngleich es nur 4,50 Euro Trinkgeld in den vielen Stunden zwischen 18 und 2 Uhr gab. Ein Gast ließ sich auf einen Euro zehn Cent rausgeben.
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