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Viele Probleme: In den USA klagen über 13.400 Menschen, weil sie das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat für krebserregend halten, in der EU ist eine Verlängerung der Zulassung des Bayer-Mittels höchst ungewiss.
© dpa

Weniger Schadensersatz für Glyphosat: Für Bayer sieht es aus wie ein Sieg, aber es ist eine Niederlage

Der Kläger Edwin Herdeman soll statt 80 Millionen Dollar nur noch 25 Millionen erhalten. Aber Bayer hätte einen Freispruch gewollt. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Heike Jahberg

Es sieht aus wie ein Sieg, aber es ist eine Niederlage: Auf den ersten Blick scheint es eine gute Nachricht zu sein, dass der Richter Vince Chhabria am Bezirksgericht in San Francisco den Schadensersatz, den Bayer an den krebskranken Rentner Edwin Hardeman zahlen muss, reduziert. Aus 80 Millionen Dollar werden gut 25 Millionen. Doch für Bayer ist das nur ein Trostpflaster.

Denn der deutsche Dax-Konzern, der im vergangenen Jahr den umstrittenen US-Agrarriesen Monsanto übernommen hat, hatte sich einen Freispruch gewünscht – also ein Urteil, das Glyphosat vom Krebsverdacht freispricht. Für Bayer wäre das gut gewesen, denn der Fall Hardeman war ein sogenannter Bellwether-Fall, ein Test für viele andere Verfahren. Allein bei Richter Chhabria häufen sich Hunderte Klagen.

Insgesamt gehen in den USA mehr als 13.400 Menschen gegen Bayer vor Gericht. Bisher konnte der Konzern keinen Fall gewinnen. Klar ist: Um einen Vergleich werden die Deutschen nicht herumkommen. Doch Bayer versucht, die Summen zu senken. Das gelingt aber nur, wenn der Konzern Urteile vorweisen kann, die ihm recht geben. Daher haben die Leverkusener derzeit gar keine andere Wahl, als in die Berufung zu gehen.

Vor den Gerichten der zweiten Instanz kämpft Bayer um viel Geld – und um seinen Ruf.

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