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Klimaaktivistin Luisa Neubauer spricht bei der Hauptversammlung.
© Ina Fassbender/AFP

"Schalten Sie ab": „Fridays for Future“ protestiert auf der RWE-Hauptversammlung

Auf der RWE-Hauptversammlung bekam Klimaaktivistin Luisa Neubauer Rederecht. Der Energiekonzern solle aus der Kohle aussteigen, forderte sie.

Aktivisten von "Fridays for Future" haben bei der Hauptversammlung des Energiekonzerns RWE demonstriert. Mehrere tausend Anhänger der Bewegung forderten einen raschen Ausstieg aus der Kohleverstromung.

Eine "Fridays for Future"-Vertreterin, Luisa Neubauer, bekam sogar Rederecht, die kritische Aktionäre des Konzerns übertrugen es ihr. "Wer nach 2030 noch ernsthaft plant, Kohle zu verstromen, hat nicht verstanden, in welch einer Krise wir sind," sagte Neubauer.

"Kein Konzern in ganz Europa trägt mehr Verantwortung für die Klimakrise als RWE“, sagte sie vor den Aktionären. "Schalten Sie ab, noch dieses Jahr, und gänzlich bis 2030."

RWE profitiere von der vermeidbaren Klimakatastrophe. "Und Sie hier im Saal machen das möglich", rief Neubauer den Aktionären zu. Das werde als größter Skandal in die Geschichte eingehen.

Dabei warb sogar der RWE-Chef Rolf Martin Schmitz für den geplanten Umbau des Versorgers zum Ökostromerzeuger. "Sauberen und sicheren Strom zu erzeugen – dieses Ziel treibt uns an", sagte er. "Wir wollen der Wachstumsmotor für die Energiewelt von morgen sein", fügte der RWE-Boss hinzu.

Schmitz versprach, mit Milliardeninvestitionen das Ökostrom-Geschäft auszubauen. "Wir werden nicht mehr in neue Kohlekraftwerke investieren." Schon in einem Jahr werde RWE kaum wiederzuerkennen sein. Durch den Deal mit E.ON werde sich der Versorger auf einen Schlag zu einem der führenden Produzenten von Strom aus Erneuerbaren Energie weltweit wandeln. "Das gibt unserem Unternehmen eine hervorragende Zukunftsperspektive."

RWE und E.ON wollen in einem spektakulären Deal die RWE-Tochter Innogy zerschlagen und unter sich aufteilen: E.ON übernimmt das Vertriebs- und Netzgeschäft, RWE das Ökostromgeschäft von Innogy, außerdem das von E.ON. Der Deal soll bis Ende des Jahres abgeschlossen werden.

Vor der Halle demonstrierten Umweltschützer

Vor der Essener Grugahalle demonstrierten Umweltschützer gegen den Versorger, der wegen seiner vielen Kohlekraftwerke seit Jahren in der Kritik steht. "Braunkohle Irrsinn - Das können wir uns nicht mehr leisten" war auf Plakaten zu lesen. "Der Kohleausstieg geht nicht schnell genug", sagte Klimaschützerin Claudia Römer der Nachrichtenagentur Reuters. Außerdem müsse RWE einen endgültigen Rodungsverzicht für den vom Tagebau gefährdeten Hambacher Forst erklären.

RWE-Chef Schmitz hatte die Bewegung in seiner Eingangsrede erwähnt. Es sei gut, dass sich viele Schülerinnen und Schüler für das Thema Klimaschutz interessierten. "'Fridays for Future' hebt ein Thema deutlich hörbar auf die Tagesordnung und rückt es so ins Bewusstsein aller. Doch zum Fordern gehört auch das Machen." Dafür stehe RWE. Doch in vielen Debatten kommen das Machbare zu kurz. "Das ist schade. Ein Wettbewerb um die radikalste Forderung oder das weitreichendste Verbot schadet mehr, als dass es nützt." (Reuters, dpa)

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