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Wer sein Geld sicher anlegen will, für den könnte sich Tagesgeld lohnen. Finden Sie mit einem Vergleich die besten Zinssätze heraus.
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Tagesgeld: Lohnt sich ein Tagesgeld-Konto?

Die Zinssätze für Tagesgeld-Konten sinken aktuell. Anleger verlieren bares Geld. Lohnt sich ein Konto dennoch?

Der Vergleich vom Tagesgeld bedeutet derzeit nackten Stress: Allein in den beiden zurückliegenden Monaten  haben deutlich über zehn Direktbanken ihre Zinssätze für Tagesgeld-Konten weiter gesenkt. Cortal Consors kappte den Satz von 1,3 auf 1,2 Prozent, die Ing Diba etwa schraubte die Zinsen von 1,5 auf  ein Prozent zurück und  Santander Direct von einem auf  0,9 Prozent. Verglichen mit Filialbanken ist dies aber geradezu üppig: Die Berliner Sparkasse vergütet Tagesgelder mit 0,4 Prozent.  Die Berliner Bank aus dem Konzern der Deutschen Bank wirbt zwar mit dem Slogan „Ehe unser Geld rumliegt, legen wir´s lieber an“, zahlt aber nur 0,1 Prozent.

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Pro 1000 Euro erhält ein Anleger dort also 1 Euro Zinsen – im Jahr.  Im Schnitt liegt der Tagesgeld-Satz in Deutschland derzeit bei 0,67 Prozent, haben die Zinsexperten von der  FMH Finanzberatung  ausgerechnet. 

Damit verlieren Tagesgeld-Anleger im Durchschnitt bares Geld. Gegenwärtig wäre ein Zinssatz von einem Prozent in Deutschland jene magische Grenze, die ein Anleger zumindest erreichen müsste -  denn diesen Prozentsatz nagt die Inflation von der Kaufkraft ab. 2012 lag dieser Wert noch bei 2,3 Prozent, Anfang der Achtzigerjahre sogar bei 6,4 Prozent. Weil die Preissteigerung so schwach ist, glauben manche Volkswirte, dass die Europäische Zentralbank sogar noch einmal an den Zinsen schrauben könnte. Allerdings: Da der Leitzins seit November 2013 bei 0,25 Prozent steht,  ist nicht mehr viel Spielraum nach unten. 2011 lag er zuletzt bei einem Prozent, 2008 zuletzt über vier Prozent. Für die USA gehen nicht wenige Zinsexperten von einem nicht mehr allzu fernen Turnaround aus, also einer ersten Zinserhöhung seit sechseinhalb Jahren.

Immerhin das Vierzehnfache der Zinsen bei der Berliner Bank kann  einstreichen, wer sich nach den spendabelsten Banken umsieht.  Derzeit liegen die Volkswagen- und die Audi-Bank ganz vorne, eigentlich eine Direktbank mit zwei Namen, aber aus einem Konzern. Ihr Zinssatz von 1,4 Prozent ist derzeit das Maximum, das mit Tagesgeld aus dem Markt zu holen ist. Auf den Plätzen folgen die Renault Bank, moneyou  und 1822 direct, die alle 1,3 Prozent zahlen. Der Wermutstropfen: Fast alle Spitzensätze werden nur Neukunden geboten, die die Banken damit in ihr eigenes Boot locken wollen. Meist garantieren die Institute den Zins auch maximal für einige Monate, um dann auf deutlich niedrigere Werte zurückzufallen. Mitgeteilt werden Zinsänderungen den Kunden meist nicht explizit, sondern nur im Kleingedruckten auf dem Kontoauszug. 

Tagesgeld: Zinssätze für Konten können variieren

Denn wissen muss man ja: Tagesgelder sind Anlagen mit variablem Zins. Eine Zinsgarantie für eine gewisse Zeit ist, anders als bei Festgeldern, ein Marketing-Argument, keine Verpflichtung. Dafür kann der Kunde sein Erspartes auch täglich, komplett und ohne Kündigung abziehen. Tagesgelder eignen sich also als flexibler Parkplatz für Spargelder. Allerdings lagen die Zinssätze in den vergangenen Jahren nur selten unten jenen von Festgeldern, bei denen der Kunde für einen vorher festgelegten Zeitraum nicht an sein Geld kommt. So zahlen Banken auch derzeit für fix angelegtes Geld, das ein Vierteljahr nicht verfügbar ist, maximal 1,3 Prozent. Ein Jahr fest bringt nur bei wenigen Direkt- und Autobanken bzw. bei ausländischen Instituten über einem Prozent. Bei Tagesgeldern gibt es einige wenige Ausnahmen von der üblichen Bevorzugung von Neukunden: Die Bank of Scotland, die Renault Bank  und moneyou zahlen – derzeit -  neue Konditionen auch alten Kunden.

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Sicher ist das Geld übrigens nicht nur bei deutschen Instituten, sondern auch im EU-Ausland – unabhängig davon, ob das ausländische Finanzinstitut ein Tagesgeldkonto direkt für deutsche Kunden vor Ort bzw. online anbietet oder nur in Madrid, Lissabon, Wien oder Mailand. Denn EU-weit greift inzwischen eine Einlagensicherung von 100 000 Euro pro Bank und Kunde (nicht pro Konto!). Wer mehr anlegen möchte und somit eine höhere Absicherung benötigt, kann das Geld auf mehrere Konten bei unterschiedlichen Banken aufteilen oder er muss eine deutsche Bank bzw. Sparkasse wählen. Denn hierzulande greifen jenseits des EU-weiten Fangnetzes die freiwilligen Sicherungsfonds der Privatbanken, Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken sowie Bausparkassen.   

Seitdem sich die in der Finanzkrise weit geöffnete Zinsschere zwischen Deutschland und den Krisenländern wieder etwas schließt, lassen sich auch in Spanien, Italien oder Portugal kaum mehr echte  Zinsschnäppchen finden. Spanische Banken etwa zahlen derzeit auf Festgelder bis zu einem Jahr selten mehr als zwei Prozent, zudem muss der Kunde persönlich erscheinen. Wer sprachliche und administrative Hürden überwindet und beispielsweise im Griechenland-Urlaub persönlich bei der Piräus-Bank erscheint, erhält  2,35 Prozent für einmonatiges Festgeld. Über 100 000 Euro sind es sogar 2,4 Prozent. 15 Prozent der Zinserträge zieht der Staat ab.  

"Multicurrency-Konto": Der Kunde kann entscheiden, in welche Währung er sein Geld steckt

Wer mehr als 1,4 Prozent Zinsen bei flexibler Geldanlage in Deutschland sucht, muss das Risiko erhöhen. Hier bieten sich Tagegelder an, die auf fremden Währungen lauten.  Allerdings sind es nicht verlässliche Währungen wie Dollar, Pfund oder Schweizer Franken, die  Anlegern höhere Sätze  verheißen. Mehr Geld gibt es derzeit nur bei Währungen, die Probleme haben: Dazu zählen vor allem die türkische Lira und der südafrikanische Rand, die gegenüber dem Euro binnen zwölf Monaten 25 bzw. 24 Prozent verloren haben. Anleger, die bereits vor einem Jahr ein Tagesgeld-Konto in diesen Währungen eröffnet hatten, müssten diesen Prozentsatz jetzt beim Rücktausch in Euro abziehen.  Natürlich ist auch der umgekehrte Weg möglich, also eine Aufwertung gegenüber dem Euro.  Das hohe Risiko muss vergütet werden: So zahlt beispielsweise die Comdirect auf Gelder, die in türkischen Lira deponiert werden,  vier Prozent Zinsen. Drei gibt es für Anlagen in Rand, zwei für den australischen Dollar und 1,5 für den ungarischen Forint. Allerdings: Es fallen Umtauschkosten an. Als flexible Kurzfristanlage eignen sich diese Konten also eher nicht.  Die Volks- und Raiffeisenbanken bieten ihren Kunden sogar ein „Multicurrency-Konto“, bei dem der Anleger selbst entscheiden kann, in welche und wie viele von 19 verschiedenen Währungen er sein Geld wie lange steckt. Geht es in Rand, erhält er 3,75 Prozent Zinsen, in Lira sogar sechs  Prozent.

Grundsätzlich gilt: Weil die Zinssätze beim Tagesgeld so niedrig sind, schrumpfen, absolut betrachtet, auch die Unterschiede zwischen den Banken zusammen. 5000 Euro werfen bei  einem Zinssatz von einem Prozent pro Jahr 50 Euro ab, bei 1,3 Prozent sind es nur 15 Euro mehr. „Für einen Sparer sinkt dadurch der Anreiz, sich nach einem besseren Angebot umzusehen“, sagt Max Herbst von der FMH.  Lohnt sich also ein Zinshopping gar nicht mehr?  Doch, glaubt der Zinsexperte. Wer beispielsweise 20 000 Euro anlegt, erhält etwa bei der Berliner Sparkasse 80 Euro Zinsen, beim gegenwärtigen Zins-Spitzenreiter 280 Euro. Herbst: „Das ist ein sehr guter Stundenlohn für die knapp eineinhalb Stunden, die ein Kontowechsel erfordert.“

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