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Manfred Schell war GDL-Chef beim Tarifkonflikt 2007/2008, als die Gewerkschaft einen eigenen Tarifvertrag für Lokführer erstritt.
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Exklusiv

Zoff bei den Lokführern: Ex-GDL-Chef Schell kritisiert seine Gewerkschaft

Bei der Bahn stehen die Zeichen auf Streik. Doch der ist bei den Arbeitnehmern nicht unumstritten.

Der Ex-Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, Manfred Schell, hat die Taktik seiner Gewerkschaft im Arbeitskampf mit der Deutschen Bahn kritisiert. „Ich halte es für nicht klug, für eine Berufsgruppe Tarifverträge abschließen zu wollen, in der man nur 31 Prozent der Leute organisiert“, sagte er am Donnerstag der Online-Ausgabe des „Tagesspiegels“.  Seiner Meinung nach hätte die GDL anders vorgehen sollen, als sich dafür stark zu machen, künftig auch für die Zugbegleiter Tarifverhandlungen führen zu dürfen. „Die GDL hätte einfach das, was wir 2007/2008 erreicht haben, für die Zukunft fortschreiben können – natürlich mit mehr Geld oder weniger Arbeitszeit“, sagte er an die Adresse des derzeitigen Vorsitzenden Claus Weselsky. Jetzt lehne die GDL alle Kompromissangebote der Bahn ab und weiche nicht von ihren Forderungen ab. „Das bedeutet, dass es Arbeitskämpfe geben wird.“

Die Bahn hat der GDL noch ein neues Angebot gemacht, bevor diese am Nachmittag das Ergebnis ihrer Urabstimmung bekannt geben wird.

Schell hatte während des ersten großen Arbeitskampfs der  Gewerkschaft 2007/2008 an deren Spitze gestanden. Damals hatte die GDL einen eigenständigen Tarifvertrag für Lokführer erreicht sowie ein enormes Lohnplus.

Auch mit dem Vorgehen der Deutschen Bahn ist Schell unzufrieden. „Die Bahn hätte meiner Ansicht nach viel schlauer vorgehen sollen. Wenn Sie spürbar mehr Geld geboten hätte, verbunden mit einer Verkürzung der Arbeitszeit, dann hätte ich gerne mal gesehen, was aus so einer Urabstimmung geworden wäre.“

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