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Hafen in Qingdao: Auch die schwächere Konjunktur in China belastet die Wirtschaft in der Eurozone.
© dpa

Eurozone: EU-Kommission erwartet deutlich schwächere Konjunktur

Die Wirtschaft in der Eurozone wird 2019 nur um 1,3 Prozent wachsen, prognostiziert die EU. Grund sei die schwache Konjunktur in Deutschland und Italien.

Die EU-Kommission ihre Wachstumsprognose für die Eurozone nach unten korrigiert. In den 19 Staaten der Währungsunion werde für 2019 ein Anstieg der Wirtschaftsleistung um 1,3 Prozent erwartet, teilte die Behörde am Donnerstag mit. In ihrer Herbstprognose hatte die Kommission noch mit 1,9 Prozent gerechnet. Grund sei vor allem die schwächere Wirtschaftsentwicklung in Deutschland und Italien.

Auch für das kommende Jahr senkten die EU-Experten die Vorhersage. Sie erwarten nun ein Wachstum von 1,6 statt 1,8 Prozent. Es werde "in allen EU-Ländern" auch in diesem Jahr weiter Wachstum geben, sagte Kommissions-Vizepräsident Valdis Dombrovskis. Die Behörde habe aber vor allem für die größten Volkswirtschaften der Eurozone ihre Prognose nach unten korrigieren müssen.

Grund dafür seien "externen Faktoren", sagte Dombrovskis. Dazu gehörten "Handelsspannungen und der Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit in den aufstrebenden Märkten, insbesondere in China". In einigen Ländern würden zudem "erneut Bedenken hinsichtlich der Verflechtung zwischen Staat und Banken und der Tragfähigkeit der Schuldenlast laut". Die Möglichkeit eines ungeordneten Brexit schaffe "zusätzliche Unsicherheit".

Autoindustrie macht Probleme in Deutschland

Ein wichtiger Grund für die schwache Konjunktur in Deutschland sei die Autoindustrie. Die Produktion von Autos sei verlangsamt worden, weil neue Emmissionsstandards eingeführt wurden, argumentierte die Kommission. Für dieses Jahr erwartet die EU in Deutschland nun noch 1,1 Prozent Wirtschaftswachstum anstatt wie zuvor 1,8 Prozent.

Auch die Bundesregierung hatte vergangene Woche ihre Wachstumsprognose deutlich nach unten korrigiert. Statt 1,8 Prozent Wachstum erwartet sie nun für das laufende Jahr nur noch ein Prozent.

Bei Italien strich die Kommission die Wachstumsaussichten für 2019 noch deutlicher zusammen. Statt 1,2 Prozent rechnet sie nun mit lediglich 0,2 Prozent. Brüssel verwies dabei insbesondere auf Unsicherheiten aufgrund der Haushaltspolitik der populistischen Regierung in Rom.

Voriges Jahr hatten sich die Kommission und Italien über den Haushalt für 2019 gestritten. Die Regierung in Rom plante ursprünglich mit einem Defizit von 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung - drei Mal so viel wie ihre Vorgänger. Die Koalition aus rechter Lega und populistischer Fünf-Sterne-Bewegung will teure Wahlversprechen finanzieren, vor allem ein Grundeinkommen und ein niedrigeres Renteneintrittsalter. Am Ende einigten sich beide Seiten auf ein Defizitziel von 2,04 Prozent. (Reuters, AFP)

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