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Stefan Franzke, Geschäftsführer von Berlin Partner, in seinem Büro in der Charlottenburger Fasanenstraße. (Archivbild von 2014).
© Doris Spiekermann-Klaa

Standortförderagentur: Erstmals Tarifvertrag für Berlin Partner

Durchbruch bei den zähen Verhandlungen um die mehr als 200 Angestellten der Berliner Standortförderagentur Berlin Partner: Ein Tarifvertrag soll Ordnung schaffen

Die Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi haben sich am Mittwoch (8. November 2017) auf ein Tarifergebnis geeinigt. Das teilten die Partner und Verdi am Donnerstagmorgen in einer gemeinsamen Erklärung mit. Demnach sollen die Tarifverträge am 1. Januar 2018 in Kraft treten. Vorgesehen seien "Arbeitsbedingungen auf dem Niveau der Beschäftigten des Landes Berlin", hieß es. Also orientiert sich die Vergütungsstruktur am Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TVöD). Neben einer Übernahmeregelung für Azubis und duale Studierende umfasse der Tarifvertrag unter anderem auch Vermögenswirksame Leistungen und eine betriebliche Altersvorsorge. Eine Anpassung der Gehälter und die Übernahme der zukünftigen Tarifergebnisse des öffentlichen Dienstes (TV-L) seien vorgesehen, im Jahr 2022 werde die Angleichung vollzogen sein, hieß es weiter.

Bei der vom Land Berlin, Kammern, Firmen und Verbänden gemeinsam finanzierte Einrichtung hatte es in den vergangenen Monaten heftig geknirscht. In der Belegschaft gab es zunehmend Unmut über die große Diskrepanz bei den Bezügen: Nach Angaben von Verdi betrug die Spanne bis zu 2000 Euro im Monat bei vergleichbarer Tätigkeit. Die Spannweite bei den Projektmanagern zum Beispiel reiche von 3000 bis 6000 Euro brutto. Grund für den Wildwuchs bei der Bezahlung sind auch die vielen Umstrukturierungen und Fusionen, der Einrichtung, die 1994 als "Partner für Berlin Gesellschaft für Hauptstadt Marketing mbH" gestartet, und 2013 mit der Innovationsagentur der Technologiestiftung (TSB) zusammengeführt worden war.

Berlin Partner verstehen sich als "Dienstleister für Wachstum und Innovation" in der Bundeshauptstadt. Die Einrichtung unterstützt Unternehmen und Investoren auf ihrem Weg nach Berlin sowie bei ihrer Entwicklung am Standort. Die Experten von Berlin Partner informieren über Fördermöglichkeiten, beraten bei der Suche nach dem geeigneten Standort oder qualifiziertem Personal und vernetzen mit Kooperationspartnern aus der Wissenschaft. Die Mitarbeiter der Partner sitzen im Ludwig Erhard Haus, wo auch die Berliner IHK und der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) residieren.

Befriedung einer turbulenten Phase

Ärger gab es in diesem Jahr auch, als sich Aufsichtsratschef Andreas Eckert, Mitgründer des Medizintechnikunternehmens Eckert & Ziegler, mit der damals neuen Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) anlegte. Ergebnis: Jetzt sitzt Jürgen Allerkamp, Chef der landeseigenen Investitionsbank Berlin (IBB) als Vertreter des größten Berlin-Partner-Anteilseigners, dem Gremium vor. Zudem trennte sich das Haus gütlich von Co-Geschäftsführerin Andrea Joras.

Der verbleibende Geschäftsführer Stefan Franzke zeigte sich noch am Mittwochabend am Rande einer Feier der Unternehmensverbände Berlin Brandenburg sehr erleichtert über die Einigung mit Verdi: "Ich freue mich, dass wir jetzt nach einem Jahr konstruktiver Verhandlungen eine Tarifvereinbarung getroffen haben. Nach vielen Fusionen und Umstrukturierungen haben wir jetzt einen Flickenteppich durch ein einheitliches und nachvollziehbares Lohnmodell ersetzt – und das kommt vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Berlin Partner zugute."

In der gemeinsamen Erklärung wird Verdi-Verhandlungsführer Benjamin Roscher mit den Worten zitiert: „Der vorliegende Kompromiss kann sich in seiner Gesamtheit sehen lassen. Wer so gute Arbeit wie die Kolleginnen und Kollegen leistet, soll auch entsprechende Arbeitsbedingungen vorfinden. Mit dem Tarifvertrag bei Berlin Partner wird ein für den Standort wichtiges Unternehmen auf tarifvertragliche Säulen gestellt.“

Noch ist die Tinte nicht trocken: Das Tarifergebnis unterliegt bis zum 27. November 2017 einer beidseitigen Erklärungsfrist. Bis zu diesem Tag müssen die Verdi-Mitglieder sowie der Aufsichtsrat von Berlin Partner dem Ergebnis zustimmen. Allerdings gibt es keine ernsthaften Zweifel, dass das auch so geschehen wird.

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