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Jürgen Fitschen und Anshu Jain führen die Deutsche Bank seit drei Jahren - jetzt wollen sie sie neu aufstellen.
© dpa

Deutsche Bank: Ein Neuanfang

Die Deutsche Bank trennt sich von der Postbank. Dieser Schritt ist richtig, denn gegenüber der Konkurrenz ist das Institut ins Hintertreffen geraten. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Carla Neuhaus

Das wurde Zeit. Nach Monaten voller Diskussionen hat die Deutsche Bank eine Entscheidung getroffen und sich auf eine neue Strategie festgelegt. Das Institut trennt sich von seiner Mehrheit an der Postbank. Auch der restliche Konzern wird verschlankt: Das Investmentbanking soll schrumpfen, vor allem im heiklen Geschäft mit Hedgefonds.

Lange haben die beiden Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen mit diesem Schritt gewartet. Fast zu lange. Die Konkurrenzinstitute im Ausland, mit denen sich die Deutsche Bank messen will, waren schneller. Sie haben sich schon früher von Geschäftsteilen getrennt, um flexibler zu werden. Denn ihre Größe, die sie in der Vergangenheit so mächtig gemacht hat, wird den Geldhäusern nun zum Verhängnis: Je riesiger die Bankkonzerne sind, desto härter trifft sie die neue Regulierung der Aufsichtsbehörden. Und desto schwerer fällt es ihnen, mit ihren Finanzgeschäften Geld zu verdienen. Jain und Fitschen haben daher noch gerade rechtzeitig die Reißleine gezogen.

Sich von der Postbank zu trennen, ist richtig – zumal sie eh nie so ganz zum Konzern gepasst hat. Während die Deutsche Bank vor allem die Großkunden im Blick hat, ist die Postbank ein Institut der Kleinsparer – der Hausfrauen und Rentner, die ihr Geld gerne bar am Schalter abheben.

Die Frage ist nur, ob die neue Strategie radikal und umfassend genug ist. Reicht die Verschlankung der Deutschen Bank aus, um wieder zu den Großinstituten etwa in den USA aufzuschließen? Anshu Jain und Jürgen Fitschen ist das zu wünschen. Denn es ist ihre zweite und womöglich letzte Chance.

Vor drei Jahren, als sie die Leitung der Bank übernahmen, gaben die beiden schon einmal eine neue Strategie aus. Sie wollten die Kultur im Konzern ändern, die Rendite steigern, Kosten senken. Erreicht haben sie ihre Ziele nicht. So haben sie für dieses Jahr eine Eigenkapitalrendite von 12 Prozent angestrebt – zuletzt lag diese wichtige Kennzahl bei 2,7 Prozent. Bei professionellen Anlegern, denen die Deutsche Bank zum Großteil gehört, kommt das gar nicht gut an. Entsprechend viel hängt von der neuen Strategie ab.

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