Jack Ma's Ant Financial: Dieses chinesische Unternehmen plant den größten Börsengang aller Zeiten
Der Finanzarm von Alibaba geht an die Börse und will so viel einnehmen, wie kein Unternehmen zuvor. Doch der Erfolg hat Schattenseiten.
Jack Ma liebt Superlative. Der Börsengang des Finanzarms seines Onlinekonzerns Alibaba dürfte da ganz nach seinem Geschmack sein: Es wird der bislang weltweit größte werden. Mehr als 34 Milliarden Dollar will Ant Financial bei Aktionären einsammeln, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Damit übertrifft der Finanzdienstleister, zu dem unter anderem der Bezahldienst Alipay gehört, selbst die Rekord-Emission des Ölgiganten Saudi Aramco, der vergangenes Jahr 29,4 Milliarden Dollar eingesammelt hat.
Die Ant Group will in Shanghai und Hongkong an die Börse gehen. Angeboten werden jeweils 1,67 Milliarden Aktien, die in Shanghai 68,8 Yuan je Stück und in Hongkong 80 Hongkong-Dollar kosten sollen. An beiden Handelsplätzen will Ant jeweils rund 17,2 Milliarden Dollar einsammeln. Das Börsendebüt in Hongkong ist für den 5. November geplant.
Trotz seinem Hang zu Superlativen zeigte Ma sich mit Blick auf den Börsengang demütig: „Wir haben es vor fünf, oder gar vor drei Jahren nicht gewagt, überhaupt daran zu denken, aber es ist gerade ein Wunder geschehen." Erst vergangene Woche wurde bekannt, dass die chinesische Börsenaufsicht (CSRC) grünes Licht für die Emissionen von Ant gegeben hat. Für einen Börsengang in Hongkong, hatte das Fintech-Unternehmen schon vorher eine Genehmigung erteilt bekommen.
Ant Financial geht bewusst nicht in den USA an die Börse
Jack Ma hatte zuletzt Tempo gemacht. Eigentlich wollte er Ant Financial noch vor den US-Präsidentschaftswahlen am 3. November an die Börse bringen - aus Angst der Wahlausgang könnte Anlegern die Kauflaune verderben.
Dass Ant nun nicht an eine der US-Börsen geht, signalisiert dass, das Unternehmen nicht zwischen die Fronten der andauernden US-China-Streitigkeiten geraten will. Des Weiteren liegt diese Entscheidung auf einer Linie mit den Bemühungen Pekings den Finanzplatz China zu stärken und die heimischen Börsen international attraktiver zu machen. Zuletzt kam aus Peking die Direktive, dass chinesische Unternehmen ihre Börsengänge nicht mehr in den USA tätigen sollten. Entsprechend sind allein in diesem Jahr trotz der Corona-Pandemie an den Börsen in Shenzhen und Schanghai mit Börsendebüts 47,5 Milliarden Dollar eingesammelt worden.
Mit dem Börsengang von Ant Financial versucht Ma zu wiederholen, was ihm bereits bei Alibaba gelang: Als der Konzern 2014 an die New Yorker Börse ging, nahm er damit 25 Milliarden Dollar ein - was damals der größte Börsengang der Geschichte war.
Ant Financial hat Ma inzwischen von Alibaba gelöst und als eigenes Unternehmen aufgestellt. Beteiligt sind daran neben Alibaba selbst seit 2018 auch Temasek, ein Staatsfonds aus Singapur, und der US-Finanzinvestor Warburg Pincus.
Den Namen "Ant" (englisch für Ameise) hat der ehemalige Englischlehrer Ma einst mit Bedacht gewählt. Seine Idee: Eine Armada von Ameisen erreicht gemeinsam große Ziele. Dies hat sich für China bewahrheitet, ein Land, in dem kaum einer noch mit Bargeld bezahlt und wo Ant mit seinem Bezahldienst Alipay einer der beiden größten Anbieter für bargeldlose Zahlungen ist. Im vergangenen Jahr bezahlten mehr als eine Milliarde Nutzer mit Alipay und nutzen die Bezahl-App nicht nur in China.
Auch in Deutschland kommt Alipay zum Einsatz
Chinesische Touristen nutzten sie vor der Corona-Pandemie weltweit zum Bezahlen - so auch im Berliner KaDeWe oder in Drogeriemärkten. Lizenzgebühren und Softwaretechnologiedienstleistungen haben dem Fintech-Riesen in den ersten neun Monaten dieses Jahres dazu verholfen, den Betriebsgewinn, um rund 43 Prozent auf 17,8 Milliarden Dollar zu steigern. Denn Alipay hat in China fast eine Monopolstellung und kontrolliert zu etwa 80 Prozent den Markt. So wurden 2019 Zahlungen in Höhe von 110 Billionen Yuan (umgerechnet 13,5 Billionen Euro) abgewickelt. Das sind 25 Mal mehr Zahlungsabwicklungen als bei Paypal, der außerhalb China zu den größten Anbietern von Online-Zahlungsplattformen gehört.
Viele Chinesen haben sich überschuldet
Das eingesammelte Geld beim anstehenden IPO von Ant könnte genau in diese Weiterentwicklung von datenbasierter Kreditvergabe gehen. Denn wenn Ant etwas im Überfluss hat, dann sind es Daten zu den BBezahlgewohnheiten seiner Kunden.
Ning Wang
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