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Ohne höhere Rabatte geht nichts mehr im Handel mit gebrauchten Dieselwagen.
© Sebastian Kahnert/dpa
Update

Autohändler in der Krise: Diesel bleiben stehen

Diesel-Modelle verkaufen sich seit Monaten schlecht - doch nun bringt die Krise viele Autohändler in Existenznöte.

Dieselfahrzeuge verkaufen sich schon länger schlecht, doch so schwer wie im März hatten deutsche Autohändler noch nie mit der Krise zu kämpfen. 86 Prozent der Händler haben zuletzt weniger gebrauchte und neue Diesel-Pkw an Endverbraucher verkauft, wie das aktuelle „Diesel-Barometer“ der Deutsche Automobil Treuhand (DAT) zeigt. Obwohl im März die Autoverkäufe traditionell anziehen, fällt die Nachfrage in diesem Jahr vor allem wegen drohender Fahrverbote und der allgemeinen Verunsicherung der Kunden bei Dieselwagen niedriger als in den Vorjahren aus. „Die Lage auf dem Gebrauchtwagenmarkt hat sich für den Handel gegenüber dem Vorjahr deutlich verschlechtert“, erklärte DAT-Geschäftsführer Jens Nietzschmann.

Jeder fünfte Händler kauft keinen Diesel mehr an

Werden Diesel doch verkauft, dann in 87 Prozent der Fälle mit höheren Rabatten für Gebrauchtwagen, bei Neuwagen müssen 57 Prozent der Händler deutlichere Nachlässe geben. Mehr als jeder fünfte Händler (22 Prozent) nimmt gar keine Diesel mehr in Zahlung. 61 Prozent bilden Rückstellungen wegen drohender Verluste durch eine Wertminderung der Fahrzeuge. Gebrauchte Dieselwagen stehen durchschnittlich 103 Tagen auf dem Hof eines Händlers. Bei Standkosten von im Schnitt 28 Euro pro Tag hätten Händler aktuell „überhaupt keine Chance, bei der Vermarktung von Diesel-Gebrauchtfahrzeugen auch nur ihre Kosten zu decken“, sagte Nietzschmann.

Angesichts einer durchschnittlichen Rendite von 1,6 Prozent könnten die meist mittelständischen Unternehmen kaum eine stabile Vorsorge in ihren Bilanzen treffen. „Sie werden deshalb auf Unterstützungsleistungen von ihren Herstellern, Importeuren oder der Politik angewiesen sein, um nicht in eine wirtschaftliche Schieflage zu gelangen“, warnte der DAT-Geschäftsführer.

CO2-Emissionen in Europa stiegen

Weil Kunden verstärkt Benziner statt Diesel kaufen, sind erstmals seit Jahren die klimaschädlichen CO2-Emissionen von Neuwagen in der EU wieder gestiegen. Im Durchschnitt kletterte der Ausstoß von 118,1 Gramm pro Kilometer pro Fahrzeug 2016 auf 118,5 Gramm im Jahr 2017, wie aus einer vorläufigen Analyse der Europäischen Umweltagentur EEA hervorgeht. Deutschland lag dabei mit 127,1 Gramm deutlich über dem Gesamtschnitt.

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