VCD-Umweltliste: Diese Autos sind sauber
Der ökologische Verkehrsclub VCD empfiehl 34 Modelle mit vertretbaren Emissions- und Verbrauchswerten. Diesel sind nicht dabei.
Autokäufer, die unter den mehr als 400 aktuell erhältlichen Modellreihen ein sauberes Fahrzeug suchen, bekommen dieses Jahr wieder konkrete Entscheidungshilfe. Der ökologische Verkehrsclub VCD empfiehlt 34 Modelle in seiner „Umweltliste“, die er am Donnerstag in Berlin vorstellte. Im vergangenen Jahr hatte der Club wegen des Dieselskandals auf Empfehlungen verzichtet.
Diesel-Modelle finden sich auch in der diesjährigen Liste nicht, „da kaum ein Autohersteller belegen konnte, dass die Stickoxid-Grenzwerte seiner Pkw auf der Straße eingehalten werden“, erklärte der VCD. Ebenso wenig werden Benziner mit Direkteinspritzung genannt, da sie keine Partikelfilter haben. Sie werden erst in Modelle eingebaut, die von September 2018 an neue Grenzwerte einhalten müssen.
Wer auch in den kommenden Jahren in Innenstädten unterwegs sein will, sollte sich laut VCD für ein Benzin-Hybrid- oder Erdgasfahrzeug entscheiden oder für einen kleinen, effizienten Benziner. Auch die relativ teuren Elektroautos finden sich in der Umweltliste. „Mit den Pkw, die wir ausgewählt haben, sind Verbraucher auf der sicheren Seite“, sagte der verkehrspolitische Sprecher des Umweltvereins Gerd Lottsiepen. Auf ein umfassendes Ranking habe man verzichtet, weil es nach wie vor wenige Daten zum Schadstoffausstoß und Spritverbrauch von Pkw auf der Straße gebe. Auf der „Positivliste“ fänden sich nun Modelle mit verlässlichen und vertretbaren Emissions- und Verbrauchswerten, mit denen man auch in einigen Jahren „in jeder Umweltzone fahren“ dürfe.
"Entscheidung will gut überlegt sein"
„Die Entscheidung, in Zeiten des Abgas-Skandals ein Auto zu kaufen, sollte wohl überlegt sein“, mahnte Lottsiepen. „Wer seinen Euro-4-Diesel jetzt für einen Euro-6-Diesel verschrottet, kann mit dem Neuwagen vielleicht bald nicht mehr in die Umweltzone fahren. Es ist ein Skandal, dass immer noch Euro-6-Diesel zugelassen werden, die den gesetzlichen Stickoxid-Grenzwert bei Straßenmessungen um das Mehrfache überschreiten.“ Solange es keine blaue Plakette für umweltfreundliche Wagen gebe, könnten alle Diesel von Verboten betroffen sein.
Wer sich für ein Elektrofahrzeug interessiert, hat noch wenig Auswahl. Auch auf der VCD-Liste finden sich nur sechs Modelle von deutschen und vier von ausländischen Herstellern. Allerdings siebte der VCD streng aus: Tesla S und X wurden nicht aufgenommen, weil sie „überdimensionierte“ Akkus haben; der neue Tesla 3 sei noch nicht auf dem deutschen Markt. Auch das weltweit am meisten verkaufte E-Auto, der Nissan Leaf, fehlt. Der Hersteller habe keine Daten geliefert, weil das neue Modell 2018 auf den Markt komme, erklärte der VCD. Plug-in-Hybride – also extern aufladbare Hybride – führt die Liste ebenfalls nicht auf. Die Fahrzeuge seien meist Gelände- oder Luxuswagen, die zu viel Sprit verbrauchten und keinen Partikelfilter hätten.
BMW ist mit dem i3 vertreten, i8 und die Plug-in-Hybride fehlen. Der Konzern will weitere Modelle folgen lassen. BMW-Chef Harald Krüger kündigte am Donnerstag an: „Bis 2025 werden wir 25 elektrifizierte Fahrzeuge anbieten, zwölf davon werden vollelektrisch sein.“ Volkswagen hatte bis 2025 mehr als 30 neue Elektroautos angekündigt, Daimler bis 2022 mehr als zehn.
Die vollständige "Umweltliste" unter www.vcd.org
Henrik Mortsiefer