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US-Notenbankchefin Janet Yellen hat die Zinsen zuletzt ein Jahr lang nicht verändert.
© dpa
Update

US-Notenbank: Die Fed erhöht die Zinsen

Janet Yellen wagt es: Die Chefin der US-Notenbank erhöht die Zinsen. Sie steigen um einen Viertelpunkt. Experten begrüßen den Schritt.

Sie hat getan, was man von ihr erwartet hat: Janet Yellen, Chefin der amerikanischen Notenbank Fed, hat die Zinsen angehoben. Künftig liegt der US-Leitzins zwischen 0,5 und 0,75 Prozent, verkündete die Fed am Mittwochabend. Das ist ein Viertelpunkt mehr als zuvor. Die US-Wirtschaft sei robust genug, um diesen Schritt zu verkraften, hieß es in einer Mitteilung der Fed. "Wir erwarten, dass sich die Wirtschaft weiter gut schlagen wird", sagte Yellen. Ein Jahr lang hat die US-Notenbank die Zinsen zuvor stabil gehalten. Immer wieder hatte Yellen zwar einen Zinsschritt in Aussicht gestellt, ihn dann aber doch weiter hinausgezögert.

Diesmal konnte sie jedoch gar nicht anders. Die US-Wirtschaft ist zuletzt stark gewachsen: Allein im dritten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt um 3,2 Prozent zu – so viel wie seit dem Sommer 2014 nicht mehr. Solch gute Wirtschaftsdaten sind die besten Voraussetzungen für eine Zinssteigerung. Denn die kann man sich nur bei einer guten Wirtschaftsentwicklung leisten. Schließlich werden mit steigenden Zinsen automatisch auch die Kredite teurer. Sind die Unternehmen zu schwach, um die steigenden Zinsen zu zahlen, wird das Wachstum schnell abgewürgt. Diese Gefahr besteht derzeit nicht.

Experten begrüßen die Zinsentscheidung

Entsprechend positiv ist Yellens Entscheidung für ein Anheben der Zinsen aufgenommen worden. „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Auch Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW, meinte: „Die Fed liegt mit dem Zinsschritt richtig.“ Experten waren bereits im Vorfeld der Entscheidung davon ausgegangen, dass die Fed die Zinsen im nächsten Jahr noch weiter erhöhen wird. Yellen bestätigte das. Ihrer Prognose zufolge soll der US-Leitzins bis Ende 2017 bereits bei 1,4 Prozent liegen. Damit würde sich die Geldpolitik in den USA sogar schneller normalisieren, als bislang vermutet.

Ob das auch eine Folge des Wahlsieges von Donald Trump sein könnte, ließ Yellen offen. Sie sagte lediglich: „Die Zinserhöhung ist eine Reflektion der Tatsache, dass die Wirtschaft deutliche Fortschritte gemacht hat.“ Noch ist unklar, welche seiner Ankündigungen aus dem Wahlkampf Trump im nächsten Jahr umsetzen wird. Investiert er tatsächlich umfangreich in die Infrastruktur, in Brücken, Straßen, Häfen, stärkt das die Wirtschaft. Die Preise würden dann schnell steigen, weshalb manche von einer „Trumpflation“ sprechen. Da die Notenbank eine gesunde Preissteigerung von zwei Prozent und nicht mehr anstrebt, wäre Yellen dann tatsächlich gezwungen, die Zinsen schnell weiter anzuheben. „Ein möglicher, vorübergehender Schub für Wachstum und Inflation könnte zu mehr Zinsschritten im Jahr 2017 führen, als zunächst erwartet“, bestätigte die Fed-Chefin.

In Europa werden die Zinsen vorerst nicht steigen

Damit koppeln sich die USA von Europa ab. Denn die Euro-Zone ist von einem Zinsschritt noch weit entfernt. „Wir sind noch nicht soweit“, sagte gerade erst Peter Praet, Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, der Wochenzeitung „Die Zeit“. Das sieht allerdings nicht jeder Experte so. Ifo-Chef Fuest fordert: „Auch die Europäische Zentralbank sollte sich auf einen Ausstieg aus der Niedrigzinspolitik vorbereiten“. Die anhaltende Phase der niedrigen Zinsen in der Euro-Zone sei zunehmend ein Risiko. „Die Nullzinspolitik stört die Funktionsfähigkeit der Kapitalmärkte, verunsichert die Sparer und führt zu Vermögensblasen, die beim Platzen das Finanzsystem in Not bringen können.“

Da man seine Meinung in der EZB jedoch nicht teilt, wird sich die Geldpolitik in den USA und Europa nun vorerst auseinander entwickeln – was wohl nicht ganz ohne Folgen bleibt. So dürfte zum Beispiel der Dollar im Vergleich zum Euro stärker werden. Denn steigen in den USA die Zinsen, werden mehr Anleger ihr Geld dort anlegen – sie tauschen also Euro in Dollar. Wird die US-Währung stärker, macht das zum Beispiel Reisen in die USA für Europäer teurer. Gleichzeitig könnten hiesige Unternehmen aber ihre Produkte günstiger in die Vereinigten Staaten exportieren.

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