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Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank
© dpa/Arne Dedert

Geldinstitut in der Krise: Die Deutsche Bank muss langweiliger werden

Die Aktionäre der Deutschen Bank sind enttäuscht. Sie vermissen überzeugende Ideen. Schrumpfen allein kann nicht die Lösung sein. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Rolf Obertreis

Zeitweise sackte der Aktienkurs der Deutschen Bank am Donnerstag um mehr als sechs Prozent ab: ein deutliches Signal, viel deutlicher als die, die an diesem Tag von der Hauptversammlung Richtung Vorstandschef Christian Sewing und Aufsichtsratschef Paul Achleitner gingen.

Es war mit scharfer Kritik an Achleitner gerechnet worden, ihm kreiden viele die aktuelle Misere an. Doch 99 Prozent der Aktionäre wollten, dass Achleitner die Versammlung leitet.

Ihnen geht es um die Zukunft der Bank. Das Institut soll endlich einen Weg aus dem Tal finden. Der neue Vorstandschef Sewing erhielt freundlichen Applaus, mehr nicht. Die Aktionäre vermissen überzeugende Ideen. Schrumpfen allein kann nicht die Lösung sein.

600 Beschäftigte, vor allem Investmentbanker, haben in Sewings noch kurzer Amtszeit ihren Job verloren, mindestens 7000 weitere ereilt dieses Schicksal bis Ende 2019. Sewing sieht die Bank auf einem guten Weg, etwa durch die Fusion der Postbank mit der Privatkundensparte der Deutschen Bank.

Aber lockt das neue Kunden an? Warum sollte der Mittelstand sich an die Deutsche Bank wenden, von der es dauernd heißt, dass gespart wird. Brauchen Unternehmen die Deutsche Bank für ihr internationales Geschäft? Sewing wirbt vehement dafür. Er weiß aber auch: Sie muss raus aus den Schlagzeilen. Es werde nicht schaden, wenn das Institut ein bisschen langweiliger werde, sagte er. Wohl wahr.

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