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Rote Rücklichter leuchten am Triebwagen eines ICE-Zuges der Deutschen Bahn.
© Matthias Balk / dpa

Mobilität: Die Deutsche Bahn verirrt sich auf Nebengleisen

Der Konzern will Tickets am liebsten nur noch online verkaufen und neue Uniformen bestellen. Er sollte sich lieber um Verspätungen kümmern. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Fabian Löhe

Dieser Zug darf sich gerne verspäten: Die Deutsche Bahn will den Automatenverkauf im Fernverkehr bis 2023 aufgegeben, ICE-Tickets sollen Kunden nur noch online oder in Reisezentren kaufen können.

Das klingt vordergründig nach dem Schlagwort Digitalisierung und damit modern. Ebenso wie die kürzliche Ankündigung wohl zukunftsgewandt wirken soll, dass der Konzern nach 15 Jahren erstmals wieder neue Uniformen haben will. Designer Guido Maria, bekannt aus der Fernsehsendung „Shopping Queen“, erwägt dafür sogar eine Jeans.

Doch auch mit neuen Krawatten und Online-Tickets verirrt sich das Unternehmen auf den Nebengleisen. Für den Kunden lautet bei der Bahn noch immer die zentrale Frage: Kommt sie oder kommt sie nicht? Und wenn ja: Wie pünktlich?

Der bundeseigene Konzern ist weit davon entfernt, sein ohnehin niedrig gestecktes Ziel zu erreichen, dass 82 Prozent der Züge pünktlich kommen. Im September schafften das knapp 73 Prozent der Fernzüge, im Oktober waren es 72 und im November nur noch gut 70. So lange die Bahn hier nicht die Weichen stellt, werden die Mitarbeiter auf den Bahnhöfen weiterhin mit der Wut der Reisenden konfrontiert werden – obwohl sie selbst gar nichts dafürkönnen.

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