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Bahn-Mitarbeiter bekommen neue Uniformen in Weinrot und Blau.
© dpa/Boris Roessler

Des Lokführers neue Kleider: Bahn will mit neuen Uniformen sympathischer werden

Wer Hilfe im Zug braucht, muss demnächst nach Weinrot Ausschau halten. Die Bahn wechselt ihre Dienstkleidung. Entworfen hat sie Designer Guido Maria Kretschmer.

Erstmals seit 15 Jahren tauscht die Deutsche Bahn ihre Uniformen aus. Von dieser Woche an testen 250 Mitarbeiter neue Kleidungsstücke. Bisher erkennt man das Zugpersonal an blauen Uniformen mit knallroten Details, jetzt will der Konzern zu Blau mit Weinrot wechseln. Designer Guido Maria Kretschmer - bekannt aus der TV-Sendung „Shopping Queen“ - hat dabei geholfen.

Die neue Uniform werde voraussichtlich von Ende 2019 an flächendeckend eingeführt, teilt der Konzern mit. Die Hoffnung: etwas „moderner und sympathischer“ wirken, wie Personalvorstand Martin Seiler sagt. Insgesamt tragen rund 43 000 Mitarbeiter des Konzerns Uniform. Oder „Unternehmensbekleidung“, wie es offiziell heißt, „UBK“.

Nicht nur bei der Bahn gelten Kleidervorschriften. Im Krankenhaus wird Kittel getragen, Piloten brauchen Uniform, und in manchem Möbelhaus gibt es für viele Kollegen gleichfarbige Shirts. Nach Meinung des Psychologen Peter Walschburger von der Freien Universität Berlin hat Dienstkleidung einen Effekt auf die Außendarstellung von Firmen.

Sie schaffe einen Wiedererkennungswert für Kunden, stärke aber auch Autorität. „Man kann sich nur schwer vorstellen, dass ein Schaffner im Muskelshirt auftritt“, sagt Walschburger. Eine Uniform verkörpere eine Organisation, erleichtere es aber auch Mitarbeitern, sich zu identifizieren. „Wenn etwa eine schüchterne Person so eingekleidet ist, dann dürfte das ihr Selbstwertgefühl deutlich heben.“

Die ersten Bahn-Angestellten testen die neue Kleidung vier Monate. Der Staatskonzern will die Erfahrungen danach auswerten und die Kollektion eventuell anpassen. Dann soll eine europaweite Ausschreibung folgen. Zu den rund 80 Kleidungsstücken gehört auch ein Kleid. Eine Jeans ist ebenfalls im Test. In welchen Berufen die später erlaubt ist, entscheiden die einzelnen Geschäftsfelder.

Im Sommer ohne Blazer und Weste

Designer Kretschmer hat schon öfter Dienstkleidung entworfen, zum Beispiel für Fluggesellschaften und die Telekom. Ihm gehe es um gute Stoffe, einen guten Schnitt und Funktionalität. „Da ist es völlig egal, ob ein Kleid 25 Euro kostet oder 250 000“, sagte Kretschmer zuletzt dem Magazin der Bahn. „Wenn das nicht sitzt, sitzt es nicht.“ Wie viel Honorar der 53-Jährige bekommt, gibt die Bahn nicht bekannt.

Zugbegleiterin Hava Bilge hat mit anderen Mitarbeitern beim Design geholfen. „Wir haben uns mega gefreut, weil es frischen Wind reinbringt“, sagt die 24-Jährige aus Nürnberg. „Auch die Kollegen sagen: „Nach 15 Jahren, endlich eine neue Uniform.““ Die Kleidung müsse bequem sein und gut aussehen. Wenn es so heiß ist wie diesen Sommer, brauchen die Mitarbeiter auch nicht in voller Montur aufzutreten. Sakko oder Blazer sind in den Sommermonaten nicht zwingend. Bei mehr als 25 Grad darf auch die Weste wegfallen.

„Was ich persönlich mir noch gewünscht hätte, war eine Fliege“, sagt Bilge der Deutschen Presse-Agentur. „Das sah die Mehrheit aber anders. Aber naja, das ist jetzt nicht so schlimm. Dafür haben wir eine neue Krawatte.“ Der Konzern selbst will übrigens bei seinem knallroten Logo bleiben - die Bahn nennt die Farbe „Verkehrsrot“ - und nicht zu Weinrot - „Servicerot“ - wechseln. Auch die Mitarbeiter am Bahnhof tragen weiterhin rote Mützen, so seien sie gut sichtbar. (dpa)

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