Verkehrspolitik: Die Deutsche Bahn muss radikaler denken
Die Deutsche Bahn verliert sich bei ihren Reformen im Klein-Klein. Sie muss Tochterfirmen verkaufen, um flüssig zu werden. Ein Kommentar.
Noch immer fährt die Bahn auf Sicht statt endlich ein nachhaltiges Konzept vorzulegen. Es reicht nicht, hier und da ein paar Engpässe auf stark befahrenen Strecken zu verringern.
Überhaupt nicht hilfreich ist es, einfach nur alte Vorschläge ein weiteres Mal anzukündigen, etwa die Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter. Ohnehin gilt: Bis sich Neueinstellungen aufgrund der langen Ausbildung auf die Probleme der Bahn – Stichwort Pünktlichkeit – auswirken, dürften Jahre vergehen.
Doch die Kunden erwarten nicht erst Mitte der 2020er Jahre eine spürbare Verbesserung, sondern jetzt. Die Fahrgastzahlen steigen, die Anzahl der Züge auf den Strecken sinkt. Zu viele müssen zur Instandhaltung in den Depots bleiben.
Knackpunkt bleibt damit die marode Infrastruktur. Diese zu sanieren kostet Geld, das die Bahn nicht hat. Daher ist es nötig, endlich radikaler zu denken: Die Bahn muss sich von Unternehmensteilen trennen. Anbieten würde sich die profitable Auslandstochter Arriva. Auch der Bundesrechnungshof bemängelt inzwischen, dass das heimische Kerngeschäft nichts von ihr habe, weil die Gewinne im Ausland bleiben. Die aber werden hierzulande dringend gebraucht.