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Angst vor dem Absturz: Deutsche fürchten das Rentenalter

Eine neue Umfrage des Versicherungsverbands zeigt: Fast jeder zweite Deutsche hat Sorge, seinen Lebensstandard im Alter nicht halten zu können. Aber nur eine Minderheit hat privat vorgesorgt.

nd

Fast zwei Drittel der Deutschen hat Angst vor dem Alter. 61 Prozent der Bundesbürger befürchten, dass sie im Alter ihren Lebensstandard nicht halten können. Dennoch haben bisher nur 48 Prozent der Menschen eine zusätzliche private Altersvorsorge. Das, so sagen viele, würden sie ändern, wenn der Staat die Zusatzvorsorge stärker unterstützt. Rund die Hälfte der Deutschen wäre dann bereit, stärker als bisher privat für das Alter vorzusorgen. Das zeigt eine neue, repräsentative Umfrage im Auftrag der Versicherungsverbands GDV, die dem Tagesspiegel vorliegt.

Ende April hatte die Versicherungswirtschaft knapp 1500 Menschen online befragen lassen. Danach haben vor allem unter jungen Menschen (25 Prozent), Rentnern (37 Prozent) und Geringverdienern (21 Prozent) nur wenige eine private Zusatzvorsorge – obwohl 80 Prozent der Menschen, deren Monatseinkommen unter 1000 Euro liegt, befürchten, dass sie im Alter nicht über die Runden kommen. Allerdings würde die private Vorsorge nach geltender Rechtslage an dieser Misere nichts ändern: Einnahmen aus Riester-Verträgen oder Betriebsrenten werden nämlich bislang auf die Grundsicherung angerechnet. Unterm Strich bringt die Privatrente finanziell schwachen Rentnern daher keine Vorteile.

154 Euro Zulage

Seit längerem fordert die Versicherungswirtschaft daher, die Anrechnung von Riester- und Firmenrenten auf die Grundsicherung zu beenden. Zudem setzt sich die Branche für höhere Zulagen ein. Je Riester-Vertrag gibt es derzeit jährlich eine Grundzulage von 154 Euro. Für jedes Kind werden noch einmal 185 Euro pro Jahr dem Vertrag gutgeschrieben, für Kinder, die 2008 oder später geboren worden sind, steigt die Zulage auf 300 Euro, bis zu 2100 Euro der eingezahlten Prämien können jährlich steuerlich abgesetzt werden.

Die volle Förderung gibt es jedoch nur, wenn Sparer mindestens vier Prozent des Vorjahres-Bruttoeinkommens in den Vertrag einzahlen. Diese Grenze ist seit Einführung der Riester-Rente nicht erhöht worden. „Wir müssen in Deutschland mehr tun, um die private Altersvorsorge der Bürger zu unterstützen“, sagte der Präsident des Versicherungsverbands, Alexander Erdland, dem Tagesspiegel. „Dazu sollte die Bundesregierung zumindest einen Teil der Milliarden, die sie in den vergangenen Jahren durch niedrige Zinsen gespart hat, an die Bürger zurückgeben.“

In der Bundesregierung setzt man jedoch statt der privaten Vorsorge mehr auf die Absicherung über den Arbeitgeber. An einer Reform der Betriebsrenten wird derzeit im Arbeitsministerium getüftelt. Ob das Bundesfinanzministerium mitspielt und die Förderung erhöht, ist jedoch noch offen. Man will zunächst ein Gutachten der Uni Würzburg über die Konsequenzen der bisherigen steuerlichen Förderung abwarten. Das kommt jedoch erst im Herbst.

Welche Vorsorge-Möglichkeiten gibt es? Hier mehr dazu sowie zum Thema Altersvorsorge.

Zuschüsse zum Sparen: Der Staat unterstützt die Riester-Anlage mit Zulagen und Steuerermäßigungen.
Zuschüsse zum Sparen: Der Staat unterstützt die Riester-Anlage mit Zulagen und Steuerermäßigungen.
© Andrea Warnecke/dpa

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