Russland zum Trotz: Deutsche Exporteure erleben ein Rekordjahr
Die deutschen Unternehmen haben 2014 so viel Waren und Dienstleistungen exportiert wie nie. In diesem Jahr wollen die Firmen die Rekordmarke erneut knacken.
Der Blick richtet sich nach vorn. Vier Prozent mehr dürfen es 2015 schon sein, meint Anton Börner, Präsident des Außenhandelsverbandes BGA. Damit strebt die deutsche Exportwirtschaft dem nächsten Rekord entgegen. Dabei liegt der vorherige erst wenige Stunden zurück. Produkte im Wert von 1133,6 Milliarden Euro haben deutsche Unternehmen im abgelaufenen Jahr an ausländische Abnehmer geliefert, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Das sind 3,7 Prozent mehr als im Vorjahr – und damit ein neuer Exportrekord. „Dies ist ein respektables Ergebnis für die Exporteure nach einem wirklich nicht einfachen Jahr“, kommentierte Börner die offiziellen Zahlen.
In dieser Deutlichkeit beeindruckt die Stärke der Exportunternehmen auch Ökonomen. „Angesichts von Ukraine-Krise und schwächelnden Schwellenländern wie China zeigt sich die Außenwirtschaft robuster als erwartet“, sagte Simon Junker, Konjunkturexperte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung auf Anfrage. Erst kürzlich hatte Eckhard Cordes, Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, darauf hingewiesen, dass die Ausfuhren nach Russland im vergangenen Jahr angesichts der politischen Konfrontation um knapp ein Fünftel gesunken seien. Zwar dürfe man nicht vergessen, dass einzelne Unternehmen massive Einbrüche im Russland-Geschäft hätten verkraften müssen, sagte Junker. Aber: „Ich bin mir nicht sicher, ob die Ukraine-Krise tatsächlich eine so große Auswirkung auf die Weltwirtschaft hat, wie wir zunächst angenommen haben.“
Die Energiepreise treiben die Investitionsbereitschaft an
Den deutschen Ausfuhren standen Einfuhren im Wert von 916,5 Milliarden Euro gegenüber. Sie lagen damit um zwei Prozent höher als 2013. „Die Exporte und Importe übertrafen im Jahr 2014 die bisherigen Höchstwerte vom Jahr 2012“, fassen die Statistiker aus Wiesbaden zusammen. Damals wurden Waren im Wert von 1095,8 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 905,9 Milliarden Euro importiert.
Die Krisenfaktoren werden den Berliner Wirtschaftsforschern zufolge derzeit von anderen Effekten überlagert. Einerseits könnten sinkende Energiepreise vielerorts die Investitionsbereitschaft von Unternehmen ankurbeln. Andererseits verbillige der zum Dollar gesunkene Euro-Kurs deutsche Produkte enorm. Zudem begünstige die gute Konjunktur in den USA und Großbritannien die hiesigen Hersteller von Ausrüstungs- und Konsumgütern.
Hauptverantwortlich für den höchsten deutschen Exportüberschuss ist die Entwicklung des Handels mit Ländern in Übersee. Mit 217 Milliarden Euro lag der Überschuss der Warenausfuhren über den Einfuhren so hoch wie noch nie. Der BGA erwartet, dass der Exportüberschuss 2015 „hauptsächlich aufgrund des billigen Euro“ nochmals steigen wird. Das hält auch DIW-Forscher Junker für wahrscheinlich. Für das laufende Jahr gibt er sich deshalb optimistisch. „Den deutschen Exporteuren geht es gut.“ Gestützt werden die hohen Erwartungen aus Wirtschaft und Wissenschaft von den jüngsten Außenhandelsdaten. Wie das Bundesamt mitteilte, lagen die Ausfuhren im Dezember des abgelaufenen Jahres mit 90,1 Milliarden Euro ein Zehntel höher als im Dezember 2013. Die Einfuhren stiegen um vier Prozent auf 71,1 Milliarden Euro. Das deutet auf ein positives Schlussquartal 2014 hin.
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität