Experten präsentieren Roadmap: Deutsche Batteriezellen ab 2021
Elektroautos sind teuer, weil ihre Batterien teuer sind. Künftig soll der Energiespeicher nicht mehr in Asien eingekauft, sondern in Deutschland selbst produziert werden - doch dafür muss die Bundesregierung jetzt die Weichen stellen.
Eine Produktion von Batteriezellen für Elektroautos kann in Deutschland frühestens im Jahr 2021 starten – vorausgesetzt die Bundesregierung stellt noch im laufenden Jahr die notwendigen industriepolitischen Weichen. Die Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) hat am Donnerstag eine entsprechende „Roadmap“ zur langfristig orientierten, integrierten Zell- und Batterieproduktion in Deutschland vorgelegt. Das Ziel: Deutsche E-Auto-Hersteller unabhängiger von starken asiatischen Produzenten machen, die heute noch den Markt für Batteriezellen dominieren. Für den Aufbau einer deutschen Zellfabrik „ist ein Investment von etwa 1,3 Milliarden Euro notwendig“, heißt es in dem in Ludwigsburg veröffentlichten Projektplan. Bis 2015 sei ein stufenweiser Aufbau einer Produktion von etwa 13 Gigawattstunden pro Jahr möglich, die sich ab 2030 auch wirtschaftlich rechne. Dauerhaft rentabel sei die Fertigung allerdings nur bei einer Mindestauslastung von 80 Prozent.
Auch die asiatischen Marktführer expandieren nach Europa
Das von der Regierung eingesetzte Expertengremium in der NPE glaubt, dass der Aufbau der Zellenproduktion für die nächste Generation von Traktionsbatterien nur mit staatlicher Anschubförderung möglich ist. Die NPE mahnt dabei zur Eile: „Denn auch die asiatischen Batteriezellhersteller expandieren bereits nach Europa.“ Die unternehmerischen Entscheidungen, in die Zellfabrik zu investieren, mpüssten durch die Bundesregierung „begleitend unterstützt“ werden, fordert die NPE. Die konkrete Höhe der staatlichen Förderung beziffern die Experten nicht. Anders bei der Beschäftigungswirkung: Rund 1050 bis 1300 Arbeitsplätze könnten direkt in der Zellfabrik und weitere 3100 in deren Umfeld entstehen. Die Betriebsräte großer deutscher Autohersteller forderten in einer gemeinsamen Erklärung eine schnelle Umsetzung der Empfehlungen.
Henrik Mortsiefer