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Die Deutsche Bank muss sparen - und schließt Filialen.
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Update

Einigung mit Betriebsrat: Deutsche Bank streicht 2500 Vollzeit-Stellen

Die Deutsche Bank hat sich mit dem Betriebsrat über Stellenstreichungen und Filialschließungen geeinigt. Berlin ist vermutlich besonders stark betroffen.

Die Deutsche Bank wird in der zweiten Jahreshälfte und im Verlauf des nächsten Jahres 188 ihrer derzeit 723 Filialen in Deutschland schließen. Unterm Strich fallen gleichzeitig 2500 Vollzeit-Stellen in der Privat- und Firmenkundensparte weg. Derzeit sind dort rund 17 000 Mitarbeiter beschäftigt. Der Abbau soll sozialverträglich gestaltet, Kündigungen sollen vermieden werden. Betroffenen Mitarbeiter sollen auch Stellen in anderen Bereichen der Bank angeboten werden. Darauf einigte sich der Vorstand am Mittwoch in einem ersten Interessenausgleich mit dem Betriebsrat. 500 weitere Stellen fallen in Abwicklungsbereichen weg. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagte Vorstandschef John Cyran. „Dieser Abbau ist schmerzlich, denn dahinter stehen viele Einzelschicksale.“ Die betroffenen Mitarbeiter werden bis Freitag informiert.

Der Betriebsrat zeigte sich gegenüber den Abbauplänen skeptisch. „Wir hätten uns gewünscht, dass der Umbau in einem moderaten Prozess über längere Zeit hätte gestreckt werden können“, sagte Alfred Herling, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates. Immerhin sei es aber gelungen, den Stellenabbau zu begrenzen. „Es fallen etwa 300 Arbeitsplätze weniger weg als die Bank ursprünglich angekündigt hatte. Darüber hinaus werden signifikant weniger Filialen geschlossen.“ Zunächst hatte es geheißen, bis zu 250 Filialen würden dichtgemacht. Die Gespräche mit dem Betriebsrat sind dem Vernehmen, wie ein an den Verhandlungen beteiligter Banker sagt, „sehr konstruktiv und fair verlaufen“. Cryan spricht gleichwohl von „einem Tag mit gemischten Gefühlen“. 

In Berlin könnte es zum größten Abbau kommen

Da es in den Filialen auch etliche Teilzeitbeschäftigte gibt, wird der Abbau umfangreicher sein als die genannten 2.500 Personen. Welche Filialen genau geschlossen oder zusammengelegt werden, teilte Bank am Donnerstag nicht mit. In Berlin wird es vermutlich zum größten Abbau kommen, weil hier die Marke Berliner Bank aufgegeben wird. Details sollen an diesem Freitag bekannt gegeben werden. Nahe beieinander liegende Filialen sollen zum Beispiel zusammengefasst werden. Kunden, die von den Schließungen betroffen seien, würden rechtzeitig informiert und „intensiv“ begleitet.

Der Vorstand der Bank hält die Einschnitte für unausweichlich. Für jeden Euro Umsatz in der Privatkundensparte muss die Bank derzeit 80 Cent aufwenden. Dies ist ein für die Branche extrem hoher Wert. Er soll bis 2018 auf mindestens 65 Cent gedrückt werden. Durch den Personalabbau und die Filialschließungen erhofft sich die Bank Einsparungen in dreistelliger Millionenhöhe.

„In der neuen Filialstruktur mit dann 535 Standorten ist die Bank für ihre Kunden in ganz Deutschland weiter gut zu erreichen“, betonte Privatkunden-Vorstand Christian Sewing. Außerdem würden die bestehenden Filialen umfassend modernisiert. Bei 120 sei das bereits passiert. Pro Filiale investiere die Bank zwischen einer halben und zwei Millionen Euro.

In Berlin soll ein neues Beratungscenter getestet werden

Zusätzlich zu den 535 Filialen wird die Bank im Laufe des nächsten Jahres acht große Beratungscenter eröffnen, in der 360 hochqualifizierte Berater für Privat- und Firmenkunden bereitstehen. Sie sollen längere Öffnungszeiten haben und zum Teil auch an Samstagen für Kunden bereitstehen.

Dem Vernehmen nach wird das erste Pilot-Zentrum in Berlin in unmittelbarer Nähe des Zoos eröffnet. Die Gespräche mit dem Betriebsrat sind, wie ein an den Verhandlungen beteiligter Banker sagt, „sehr konstruktiv und fair verlaufen“. Bis zum Herbst will die Bank zwei weitere Vereinbarungen mit der Arbeitnehmervertretung treffen für den Abbau von weiteren 1000 Stellen.

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