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Leere Züge? Viele wollen diese Weihnachten nicht verreisen.
© picture alliance / Julian Strate

Wegen Corona: Deutliche Mehrheit will zu Weihnachten auf Flug- und Bahnreisen verzichten

Eine Tagesspiegel-Umfrage zeigt, dass fast drei Viertel der Deutschen zu den Feiertagen nicht verreisen wollen. Die Bahn will mehr Züge einsetzen.

Trotz veränderter Reservierungsregeln wollen die meisten Deutschen während der Weihnachtsfeiertage auf Fahrten mit der Deutschen Bahn verzichten. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Fachdienstes „Tagesspiegel Background Verkehr & Smart Mobility“.

Seit dem 27.November können in den Fernzügen der DB AG wegen der Corona-Pandemie nur noch 60 Prozent der Sitzplätze reserviert werden. Doch beiden Bürgern hat diese Maßnahme bisher offensichtlich nicht zu neuem Vertrauen geführt. In der Befragung, die nach der Bekanntgabe der neuen Reservierungsregeln durchgeführt wurde, gaben 73,9 Prozent der Teilnehmer an, dass sie während der Feiertage wegen der Ansteckungsgefahr auf Verkehrsmittel wie das Flugzeug oder die Bahnverzichten werden.

Nur 20,1 Prozent beantworteten eine entsprechende Frage mit Nein. Aufgrund der Corona-Pandemie wollen offensichtlich vor allem Ältere diese Verkehrsmittel vermeiden. So gaben 85,1 Prozent der Menschenüber 65 an, dass sie während der Feiertage auf Flugzeug und Bahn verzichten werden. Doch auch bei den 18- bis 29-Jährigen lehnen 57,8 Prozent Flüge und Bahnfahrten für sich ab.

Besonders skeptisch sind dabei Menschen auf dem Land. In schwach besiedelten Gebieten möchten 81,7 Prozent diese Verkehrsmittel nicht nutzen. In Gegenden mit hoher Bevölkerungsdichte gilt dies „nur“ für 55 Prozent.

Wenig überrascht von den Ergebnissen zeigte sich Marion Jungbluth vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. „Die Kommunikation geht nun in die Richtung, dass ein Ansteckungsrisiko doch vorhanden ist“, sagte sie, nachdem dieses viele Monate negiert worden sei. „Die neuen Reservierungsregeln kommen erst nach neun Monaten Pandemie“, kritisiert die Verbraucherschützerin. Die Bahn und der Bund hätten viel zu spät reagiert.

Die nun gefundene Lösung sei zudem wenig überzeugend, findet Jungbluth. „Ich erwarte Tumulte in der Weihnachtszeit“, sagte sie. Mit der Reform der Reservierungsregeln werde suggeriert: „Sicher ist es nur mit einem freiem Platz.“ Aber natürlich könnten sich in vollen Zügen auch weiterhin Reisende ohne Reservierung auf die nicht reservierbaren Gangplätze setzen.

„Mir tun die Beschäftigten der Bahn leid, die dann schlichten müssen“, meinte Jungbluth. Sie plädierte dafür, dass Kundenmit jedem Zugticket automatisch eine kostenlose Reservierung dazubekommen, die sie bei Bedarf auch umbuchen können.

Bahnvorstand Berthold Huber kündigte am Mittwoch in Berlin 100 Sonderzüge für den Zeitraum vom 18. bis 27. Dezember an. Damit soll es täglich 13.000 zusätzliche Sitzplätze geben und die Auslastung der Züge gering gehalten werden. Eine vielfach diskutierte Reservierungspflichtschloss Huber erneut aus.

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