Fahrplanwechsel bei der Bahn: 6000 neue Sitzplätze nach Hamburg
Die Bahn baut ihr Angebot kräftig aus. Die Strecke Berlin – Hamburg wird im Halbstundentakt befahren. Die Neuerungen im Überblick.
Ab dem 13. Dezember gilt der neue Fahrplan der Deutschen Bahn. Trotz der Coronakrise und leerer Züge hält der Staatskonzern bisher an seiner Angebotsoffensive fest – zum Vorteil von Reisenden. Wir zeigen Ihnen, was Sie zum Fahrplanwechsel wissen müssen.
Was gibt es Neues im Fernverkehr 2021?
Es gibt keine spektakulären Neueröffnungen, dafür Erweiterungen auf bestehenden Strecken. Die Bahn verspricht mehr Verbindungen, dichtere Zugfolgen, mehr neue Fahrzeuge und 13 000 zusätzliche Sitzplätze pro Tag. Inzwischen sind rund 50 ICE 4 in Betrieb, die Flotte wird weiter ausgebaut. Bis 2026 will die Bahn insgesamt 8,5 Milliarden Euro in neue und modernisierte ICE und Intercity-Züge investieren. Zur Wahrheit gehört auch: Viele Anschlüsse, die neu aufgelegt werden, hatte der Konzern einst gestrichen, als er noch auf Börsenkurs steuerte.
Welche Metropolen profitieren besonders?
Zwischen Berlin und Hamburg bietet die Bahn erstmals einen Halbstundentakt an, vom frühen Morgen bis in den späten Abend gibt es alle 30 Minuten einen Anschluss. Statt 46 fahren künftig 60 Züge täglich zwischen den beiden Städten, das bedeutet 6000 Sitzplätze zusätzlich. Bis 2030 soll stufenweise mit dem „Deutschland-Takt“ in der ganzen Republik das Bahnangebot attraktiver werden. Dafür bleibt aber noch viel zu tun.
Was tut sich im Westen?
Zwischen Berlin und Bonn fahren künftig 14 ICE umsteigefrei, bisher sind es nur vier. Viele Städte auf der zentralen Achse zwischen der alten und neuen Bundeshauptstadt profitieren von den häufigeren Verbindungen. Erkelenz bekommt einen ICE-Halt, Mönchengladbach und Neuss werden täglich angefahren. Von Berlin über Hannover nach Köln kommen erstmals siebenteilige ICE 4 mit 444 Plätzen zum Einsatz, ein Sechstel mehr als im bisher verkehrenden ICE 2. Weiterer Vorteil: Im ICE 4 können auch Fahrräder mitgenommen werden.
Was läuft international?
Wichtiger Fortschritt ist die EC-Linie 88 von München über Lindau nach Zürich, die nun durchgehend elektrifiziert ist und auf der künftig der Eurocity-Express mit ICE-Komfort fährt. Die modernen Züge der Schweizer SBB verbinden die Metropolen zwölfmal am Tag in vier Stunden, ab Ende 2021 dauert die Fahrt noch eine halbe Stunde weniger.
Wie kommt man in den Winterurlaub?
Sofern es die Pandemie-Auflagen zulassen, bietet sich die Bahn für die Urlaubsfahrt an. An die Küsten und auch in die Berge gibt es mehr Direktverbindungen, zum Beispiel samstags ab Berlin umsteigefrei nach Tirol. Wer nicht auf Wintersport steht, kann künftig den täglichen Eurocity ab Berlin über Breslau nach Krakau nutzen. Die polnische Kulturmetropole ist auch mit Nachtzügen erreichbar. Häufiger fahren die Fernzüge nach Mecklenburg-Vorpommern, Ostfriesland und Schleswig-Holstein.
Wird Bahnfahren teurer?
Die Preise im Fernverkehr werden ab dem 13. Dezember leicht erhöht, nach Angaben der Bahn im Schnitt um ein Prozent. Die Super-Sparpreise, Sparpreise sowie die Bahncard 25 und 50 bleiben unverändert. Damit fährt man weiterhin meist günstiger als noch 2019, da die Bahn die Mehrwertsteuersenkung an die Kunden weitergegeben und die Preise um rund zehn Prozent gesenkt hat. Allerdings werden die Bahncard 100 und Streckenkarten um im Schnitt knapp zwei Prozent teurer.
Wie kann man sparen?
Wer bis einschließlich 12. Dezember bucht, fährt noch zu den alten Preisen. Nutzen Sie die Bahn häufiger, lohnt sich der Kauf einer Bahncard. Die Anschaffung rentiert sich oft schon ab der zweiten oder dritten Reise. Die Konditionen für Senioren verschlechtern sich jedoch, ab dem 1. April gibt es ermäßigte Rabattkarten nur noch ab 65 statt bisher ab 60 Jahren – also besser noch vorher anschaffen. Besonders günstig sind Super-Sparpreise, allerdings sind diese Tickets nicht stornierbar.
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