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Kleiner Börsenbulle. Das Symboltier für steigende Aktienkurse war im Jahr 2014 ziemlich zahm – im internationalen Vergleich, vor allem gegenüber der Wall Street, steht der Deutsche Aktienindex mit einem Kursgewinn von 2,7 Prozent schwach da.
© picture alliance / dpa

Das Börsenjahr: Der Dax könnte 2015 bis auf 13.000 Punkte steigen

Der Deutsche Aktienindex hat im Jahr 2014 nur 2,7 Prozent gewonnen, ein schwaches Ergebnis im internationalen Vergleich. Für das kommende Jahr sind die Aussichten aber besser.

An Jack Ma und sein Internet-Kaufhaus Alibaba kam 2014 niemand heran. Auch nicht Oliver Samwer, der sein Berliner Unternehmen Rocket Internet als europäisches Pendant zum chinesischen Riesen betrachtet. 25 Milliarden Dollar spielte Alibaba beim weltweit größten Börsengang im September ein. Seitdem ist der Aktienkurs um mehr als 60 Prozent in die Höhe gegangen.
Das Internet-Kaufhaus setzte einen Höhepunkt in einem Börsenjahr, das von besonders ausgeprägten Hochs und Tiefs gezeichnet war und den Anlegern gute Nerven abverlangte. Im Juni kletterte der Deutsche Aktienindex Dax erstmals über die Marke von 10 000 Punkten, bis Mitte Oktober sackte er wieder auf 8570 Punkte ab, Anfang Dezember schnellte er erneut auf fast 10 100 hoch – und schloss am Dienstag mit 9805 Zählern.

Gestartet war der Dax vor zwölf Monaten bei 9552 Punkten, damit hat er 2014 rund 2,7 Prozent zugelegt. Auf einen Jahresend-Stand zwischen 6200 und 11 000 Punkten hatten Experten Anfang 2014 getippt. In den beiden Vorjahren war es mit den 30 wichtigsten deutschen Unternehmen jeweils um rund 26 Prozent nach oben gegangen.

ZINSEN UND ÖL TREIBEN DIE KURSE
Ein Börsenjahr mit Schwankungen von 15 Prozent nach oben und unten hat es lange nicht gegeben. Vor allem die niedrigen Zinsen trieben 2014 – wie schon im Vorjahr – die Kurse. Dies lag an der Europäischen Zentralbank (EZB), die den Leitzins auf das Rekordtief von 0,05 Prozent drückte, den Banken weitere Großkredite gewährte sowie Pfandbriefe und Kreditverbriefungen kaufte. Der dramatische Verfall des Ölpreises war ein weiterer positiver Impuls für die Aktienmärkte. Seit dem Sommer hat Rohöl fast die Hälfte seines Wertes verloren. Ebenso kurstreibend wirkten 2014 aber auch die Unternehmens-Gewinne. Und fehlende Anlagealternativen: Die Zinsen selbst auf Tagesgeldkonten tendieren gegen Null. Einzelne Banken drückten Großanlegern sogar Strafzinsen auf. Verkehrte Welt: Wer viel Geld sicher anlegen will, muss draufzahlen.

Der Krieg in der Ukraine, Sanktionen gegen Russland, Unruhen und Kriege im Nahen Osten, die wabernde Krise in Euroland, eine dümpelnde Konjunktur, der stärkere Dollar und die Aussicht auf Zinserhöhungen in den USA im kommenden Jahr erwiesen sich als Bremsklötze auf dem Aktienmarkt. Die Sorge vor neuen Turbulenzen in Griechenland bestimmten zuletzt das Klima an den europäischen Börsen.

GEWINNER IN DER ZWEITEN REIHE
„2014 war ein Konsolidierungs- und Übergangsjahr“, sagt Martin Schneider vom Frankfurter Vermögensverwalter Schaan Investment. So verwundert es nicht, dass große Gewinner-Aktien 2014 im Dax rar sind. Die Top Drei Merck, Thyssen-Krupp und Fresenius Medical Care bringen es immerhin auf jeweils rund 20 Prozent. Am Ende rangieren Adidas-Papiere mit minus 37,8 und die Deutsche Bank, deren Aktien fast ein Viertel an Wert verloren. Unter den in der zweiten Reihe notierten Aktien stehen die Halbleiter-Firma Dialog Semiconductor (plus 87,6 Prozent), der Roboter-Spezialist Kuka (73,2 Prozent), BB Biotech (71,9 Prozent) und die Immobilienfirma Gagfah (72,9 Prozent) an der Spitze, die Technologie-Firma OSC, Bilfinger und Südzucker liegen mit einem Minus zwischen 40 und 60 Prozent am Ende.

Insgesamt kam der M-Dax der wichtigsten deutschen Nebenwerte 2014 um 2,2 Prozent voran, der technologieorientierte Tec-Dax sprang um 17,5 Prozent nach oben. Der S-Dax der kleinen Werte schaffte ein Plus von 5,9 Prozent. Der Dax sieht im internationalen Vergleich am Jahresende schwach aus. Der japanische Nikkei-Index schloss am Dienstag trotz erheblicher wirtschaftlicher Probleme des Landes mit einem Jahresgewinn von 7,1 Prozent. Die US-Börsen legten noch deutlicher zu: Für den Dow-Jones-Index zeichnete sich ein Gewinn von gut neun Prozent im Gesamtjahr ab, für die Technologiebörse Nasdaq sogar ein Plus von gut 15 Prozent.

Für 2015 sind die meisten Aktienexperten optimistisch

Viel Glück. Im kommenden Jahr wollen Umfragen zufolge Anleger auf Aktien setzen.
Viel Glück. Im kommenden Jahr wollen Umfragen zufolge Anleger auf Aktien setzen.
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BLICK AUF 2015
„Die Zentralbanken setzen den Rahmen“, sagt Eugen Keller vom Bankhaus Metzler zu den Aussichten für die Märkte im kommenden Jahr. „Die Welt ist 2015 geprägt von Divergenzen – in der Geldpolitik und im Wachstum.“ Und dies alles, wie der Banker glaubt, bei hoher Unsicherheit. Wer hatte Anfang 2014 die Entwicklungen in Russland und in der Ukraine im Blick? Oder die dramatischen Entwicklungen im Nahen Osten? Oder den Absturz des Öl-Preises?
Trotzdem sieht Keller 2015 – und mit ihm die Experten der Deutschen Bank, der Commerz- und der Postbank, der Landesbank Baden-Württemberg, der Dekabank oder von Santander – den Dax weiter im Aufwind. Im Schnitt erwarten 50 von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Analysten einen Anstieg auf 10 800 Zähler. Das wäre ein Plus von rund zehn Prozent. Die wichtigsten Gründe: Die lockere Geldpolitik der EZB, die durch den angekündigten Kauf von Staatsanleihen wohl noch großzügiger wird, und die dank niedrigem Ölpreis und schwachem Euro weiter sprudelnden Gewinne der Unternehmen. Die 30 Dax-Konzerne schütten rund 30 Milliarden Euro an Dividenden aus – so viel noch nie. Das dürfte weitere Anleger anlocken. Und nach wie vor bleiben Alternativen zu soliden Aktien rar, weil die Zinsen im Keller bleiben. Auch Gold, sonst ein beliebter „Hafen“ in unsicherer Zeit, ist unattraktiv geworden; 2014 stagnierte der Preis für die Feinunze bei rund 1200 Dollar. Dem Edelmetall machte die Aufwertung des Dollar zu schaffen, der Gold für Investoren außerhalb der USA verteuert. Auf den Immobilienmärkten in Ballungsräumen wiederum wird die Luft langsam dünn, 2015 droht eine Überhitzung.

In einer Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zeigten sich Anleger vor allem für Aktien und Rohstoffe optimistisch. Die Bedeutung von Immobilien und Devisen wurde mit Blick auf 2015 in etwa gleich gewichtet wie 2014. Staatsanleihen sind laut ZEW hingegen als als Anlageklasse deutlich weniger begehrt. 84 Prozent der Befragten beschreiben diese Anlageform als eher unattraktiv. Neue Allzeithochs im Dax, glauben einige Experten, sind in den kommenden zwölf Monaten möglich – bis hinauf auf 11 200 Punkte. Ausgemachte Pessimisten sind rar. Gertrud Traud, Chef-Volkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen, traut dem Dax im schlimmsten Fall nur 8300 Punkte zu. Aktien seien schon jetzt hoch bewertet. Auch die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) warnt angesichts des billigen Geldes vor neuen Blasen ohne aber im Detail auf Aktien zu verweisen. Kurzum: Auch 2015 müssen Anleger gute Nerven haben. Womöglich aber können sich Anleger auch richtig freuen. Das Forschungsinstitut Sentix in Frankfurt am Main rechnet im Dax mit 13 000 Punkten. Immer mehr Anleger würden die Geldanlage in Richtung Aktien umschichten. Das gilt wohl auch für Versicherungen, Pensionskassen oder Stiftungen. Da geht es um stattliche Anlagegelder. Die erhofften Renditen können sie mit Anleihen jedenfalls nicht erzielen.

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