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Spitzenverdiener. Bill McDermott, Vorstandsvorsitzender des Softwarekonzerns SAP.
© Uwe Anspach/dpa

Bezüge des Top-Managements: Dax-Chefs verdienen im Schnitt 5,6 Millionen

Die Vergütung der deutschen Top-Manager stieg 2017 um sieben Prozent. Die Bundeskanzlerin zeigt sich über üppige Bezüge bei Volkswagen „erstaunt“.

Laufen die Geschäfte gut, kassieren auch die Vorstände deutscher Konzerne deutlich mehr. So war es auch im vergangenen Jahr: Im Schnitt haben die Chefs der Dax-Unternehmen 2017 rund 5,6 Millionen Euro verdient – knapp sieben Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Das Beratungsunternehmen Willis Towers hat die Direktvergütung von 22 der 30 Dax-Unternehmen ausgewertet und kommt in seiner am Donnerstag veröffentlichten Analyse zu dem Ergebnis, dass der Zuwachs „moderat“ ausfällt – gemessen an der Ertragsentwicklung der Unternehmen. Das durchschnittliche Ergebnis (Ebit) der Dax-Konzerne hatte sich 2017 nämlich um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr noch kräftiger erhöht als die Vorstandsbezüge.

Dennoch wirft mancher Gehaltssprung Fragen auf – so zum Beispiel bei Volkswagen-Chef Matthias Müller. Er erhielt trotz Dieselkrise, Milliarden-Klagen und der öffentlichen Debatte um mögliche Hardware-Nachrüstungen 2017 eine Direktvergütung von 9,9 Millionen Euro. Zwar kann Volkswagen die kräftige Steigerung um 41 Prozent mit seinem komplexen Vergütungssystem transparent begründen. Dennoch ruft Müllers prall gefülltes Konto Erstaunen hervor – auch bei der Bundesregierung. „Ich freue mich, wenn es Gewinne gibt, weil dann vielleicht auch Geld in die Zukunft investiert werden kann“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwochabend im ZDF. Trotzdem sei sie „schon erstaunt“ gewesen, „dass es dann auch sehr hohe Zuwachsraten bei bestimmten Gehältern gibt“. Gemeint war damit nicht nur Matthias Müller, sondern der gesamte VW-Konzernvorstand. Dessen Vergütung stieg 2017 auf rund 50,3 Millionen Euro. Volkswagen begründete dies mit der guten Geschäftsentwicklung. Der Autobauer hatte mehr als elf Milliarden Euro verdient.

Spitzenverdiener bleibt der Amerikaner McDermott

Spitzenverdiener unter den Dax-Chefs war 2017 Bill McDermott von SAP, der – nach Willis- Tower-Berechnung – rund elf Millionen Euro an Direktvergütung bekam (siehe Grafik). Diese umfasst in der Systematik der Berater die Grundvergütung, den Jahresbonus sowie die langfristig variable Vergütung, die an das Erreichen bestimmter Unternehmensziele gekoppelt ist. Auf Platz zwei und drei folgen Müller von Volkswagen sowie Dieter Zetsche von Daimler, der 9,9 Millionen Euro bekam.

„Die Vergütung deutscher Vorstandsvorsitzender (CEOs) liegt im Rahmen anderer europäischer Vergleichsunternehmen“, schlussfolgert Willis Towers. Verglichen mit den US-Kollegen verdienten die deutschen Dax-Chefs unterdurchschnittlich. „Auf dem internationalen Parkett gehört beispielsweise SAP zu den größten Playern und steht entsprechend auch mit diesen im Wettbewerb, wenn es um die Vorstandsvergütung geht“, sagte Vergütungsexperte Ralph Lange.

Beim Vergleich der Vergütung von männlichen und weiblichen Vorständen kommt Willis Towers zu dem Ergebnis, dass beide gleich verdienen – allerdings gibt es kaum weibliche Mitglieder in Dax- Vorständen. Ihr Anteil stieg nur leicht von 11,5 auf 13,4 Prozent. An der Spitze eines Dax-Konzerns findet sich überhaupt keine Frau. Henrik Mortsiefer

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