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Mittels eines Vakuums hält sich der Winbot an der Scheibe.
© promo

Fensterputz-Roboter Winbot: Das elektronische Heinzelmännchen

Auf der Ifa erregte er Aufmerksamkeit, ist er doch der Traum aller Hausmänner und -frauen. Doch es blieb die Frage: Was kann der Fensterputz-Roboter Winbot wirklich? Ein Test.

Langsam schiebt sich der Winbot am Fensterglas entlang und gibt dabei ein Brummen von sich, das entfernt an eine Espresso-Maschine erinnert. In einem auf den ersten Blick willkürlichen Muster macht er seinen Weg über die Scheibe. Die Hoffnung: Der viereckige Roboter der Firma Ecovacs soll ohne großen Aufwand das Fenster reinigen. Bevor er das tut, muss man allerdings erst einmal beträchtlichen finanziellen Aufwand betreiben. Der W930 kostet 399 Euro.

Nach wenig Aufwand sieht es auch beim Auspacken des Winbots erst einmal nicht aus. Der Putzroboter kommt mit einer Fernbedienung, einer Verlängerungsschnur – damit er dauerhaft an die Steckdose angeschlossen sein kann –, Lappen, einem Sicherungsseil samt Saugnapf und einer Reinigungsflüssigkeit ins Haus. Es dauert ein wenig, das alles zusammenzusetzen, doch dann darf das Gerät an die Scheibe. Schalter umlegen, An-Knopf drücken. Es passiert zunächst – nichts. Der Roboter will sich nicht am Glas festhalten. Also fester drücken. Jetzt bleibt er haften, an der Unterseite ist das nötige Vakuum entstanden. An seinem Arbeitsplatz macht sich der Roboter tapfer an die Arbeit. Denn es ist ein paar Monate her, dass das Fenster das letzte Mal geputzt wurde. Den Winbot schreckt das nicht, er bearbeitet einzelne Stellen gleich mehrmals.

Die Prozedur bleibt aufwendig

Tatsächlich ist die Scheibe nach zehn Minuten viel sauberer als zuvor – trotz einiger Schlieren. Doch die Prozedur bleibt aufwendig: Wenn der Roboter an einem Fenster fertig ist, muss er direkt ans nächste umgesetzt werden. Neue Reinigungsflüssigkeit will aufgesprüht sein, auch der Lappen muss ab und an gewechselt werden. Man wünscht sich einen weiteren Roboter, der das übernehmen kann. Denn solange sich der Nutzer um den Roboter kümmern muss, bleibt der Verdacht, dass es mit dem herkömmlichen Putztuch und Abzieher nicht viel länger dauern würde. Trotzdem: Ein wenig ist es schon, als sei man bereits in der Zukunft angekommen, wenn der Roboter an der Scheibe entlangrobbt und selbstständig den effektivsten Weg berechnet.

Wer moderne Technik mag und es gewohnt ist, sich regelmäßig um seine Fenster zu kümmern, der wird mit dem Gerät sicher seine Freude haben. Fensterputz-faulen Menschen kann aber auch der Roboter die Arbeit nicht komplett abnehmen. Dann ist eine Putzhilfe aus Fleisch und Blut wohl die bessere Alternative. Bei dem Preis des Roboters könnte man sich die nämlich auch für so manche Stunde engagieren.

Maria Fiedler

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