Haushaltshelfer auf der Ifa: Der Roboter wird zum Heinzelmännchen
Vom Wischroboter bis zum selbstständigen Rasenmäher: Auf der Ifa zeigen Hersteller neue Putzautomaten. Nicht alle Modelle sind schon reif für den Markt.
Es klingt himmlisch: Mühsam den Staub unter dem Bett wegsaugen, stundenlang die Fenster putzen oder in waghalsigen Aktionen das Laub aus der Dachrinne fischen – all das könnte von Haushaltsrobotern übernommen werden. Zumindest wenn es nach den Herstellern geht, die sich derzeit auf der Ifa präsentieren. Sie haben vom Wischroboter bis zum selbstständigen Rasenmäher zahlreiche Lösung für ein sich selbst reinigendes Zuhause zu bieten.
Sauger aus dem Silicon Valley
Mit Abstand am häufigsten zu bewundern ist der Saugroboter. Mittlerweile sind dutzende Varianten auf dem Markt, ein Nischenprodukt sind die diskussförmigen Haushaltshelfer nicht mehr. Bekannte Größen wie der Haushaltsgerätehersteller Miele oder der britische Staubsaugerspezialist Dyson haben eigene Modelle im Angebot. Auf der Ifa sind zudem etwa die im kalifornischen Silicon Valley entwickelten Saugroboter der Firma Neato vertreten. Das jüngste Modell, der weiße Botvac 85, fährt systematisch den Raum ab, reinigt unter Schränken und Couchen und ist angeblich so einfach zu bedienen, dass die Inbetriebnahme nur drei Minuten dauert. Wie bei anderen Herstellern hat auch dieser automatische Sauger aber einen hohen Preis: Die unverbindliche Empfehlung für den Botvac liegt bei knapp 600 Euro.
Roboter machen auch die Regenrinne sauber
Ein paar Meter von Neato entfernt präsentiert sich der Marktführer iRobot. Der US-amerikanische Hersteller ist eigentlich auf Verteidigungs- und Sicherheitsroboter etwa zur Mienensuche spezialisiert, feiert aber im Geschäft mit den Haushaltsrobotern große Erfolge: In Deutschland hält er einen Marktanteil von 70 Prozent an der gesamten robotischen Bodenpflege. Neben einem Saugroboter hat die Firma auch Roboter zum Nasswischen und Feuchtwischen im Angebot. Stolz ist man bei iRobot zudem auf „Looj“, einen Roboter, der Regenrinnen reinigt. Wer das per Hand macht, muss immer wieder die Leiter verrücken und hoch und runter klettern – nicht selten geschehen dabei Unfälle. „Looj“ setzt man nur in die Regenrinne ein, dann macht er sich ferngesteuert auf den Weg, wirbelt das Laub auf und kehrt es mit rotierenden Bürsten heraus.
Ob die Produkte wirklich halten, was sie versprechen, lässt sich indes nur schwer feststellen. Dreck, der entfernt werden könnte, ist bei den Ausstellern nirgendwo zu sehen. Nur am Stand von Ecovacs, der als einziger Hersteller einen Fensterputz-Roboter im Angebot hat, trauen sich die Besucher den Test. Ein Mann drückt sein Gesicht an die Scheibe - der Roboter verschmiert den Abdruck lediglich. Selbst mit schwachen Fingerabdrücken hat das Gerät zu kämpfen. Eine Mitarbeiterin weist lieber auf die extrabreiten Wischlappen an der Unterseite hin und erklärt, dass sich der "Winbot 9" mittels eines Vakuums an der Scheibe festhält.
Ein bisschen klingt es in den Erzählungen der Aussteller ohnehin, als ob die Geräte längst ein intelligentes Eigenleben besäßen. Vom Rasenmäher-Roboter „Robomow“ heißt es, er entscheide selbstständig, ob zum Mähen raus fahre oder nicht. Tatsächlich macht er die Entscheidung vom Wetter und der Rasenhöhe abhängig und wird mit dem Smartphone kontrolliert. Einige Besitzer entwickeln wohl recht positive Gefühle für den kleinen Helfer und bauen ihm eine Hundehütte, erzählt ein Aussteller.
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