Deutsche Bank: Co-Chef Jain besteht auf Doppelspitze
Die Deutsche Bank will ihre beiden Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen behalten. Anfangs war die Doppelspitze nur für eine Übergangszeit vorgesehen.
Anshu Jain will kein Einzelkämpfer sein. Die Deutsche Bank allein zu führen, kann er sich nicht vorstellen: „Das möchte ich gar nicht“, sagte er jetzt in einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. Seit Josef Ackermanns Abgang im Mai 2012 führt Anshu Jain gemeinsam mit Jürgen Fitschen die Deutsche Bank. Ursprünglich hieß es, Fitschen solle Jain nur eine Zeit lang unterstützen. Doch dann verlängerte der Verwaltungsrat Fitschens Vertrag vorzeitig bis 2017. Und nun scheint Jain auch langfristig nicht mehr alleiniger Chef der Deutschen Bank werden zu wollen.
Jain bekennt sich offen zur Doppelspitze
Stattdessen bekennt sich der gebürtige Inder nun offen zur Doppelspitze: „Jürgen Fitschen und ich sind bereits das vierte Co-CEO-Team in der Geschichte der Bank. Dieser Institution mit ihrer Komplexität und ihrer Geschichte tut es am besten, wenn mehr als eine Person verantwortlich ist.“ Während Jain für das Investmentbanking und das internationale Geschäft der Bank steht, ist Fitschen gut in Deutschland vernetzt und hält den Kontakt zur hiesigen Politik.
Eine solche Doppelspitze scheint dem Institut gutzutun. Denn auch fast sieben Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise steht die Deutsche Bank weiter vor großen Herausforderungen. Das Privatkundengeschäft schwächelt, der Kulturwandel wird zum Langzeitprojekt, auch gibt es noch immer etliche Rechtsstreitigkeiten. „Geben Sie uns etwas Zeit, dann wird sich das anders darstellen“, sagt Jain. Insgesamt sieht er sein Haus auf einem guten Weg. Die Bank sei ausgewogener und sicherer geworden, baue eine „Vermögensverwaltung von Weltklasse“ auf und sei „eine der wenigen, wenn nicht die einzige mit Sitz in Europa, bei der es sich immer noch um eine globale Institution handelt“.
Carla Neuhaus